Verleihung des Silbernen Stern des Sports
Hohe Auszeichnung für die LG Steinlach
- Silberner Stern des Sports für vorbildliche Jugendarbeit -
Kinder und Jugendliche sind für die Leichtathletik zu begeistern. Man muss ihnen nur Gelegenheit dazu geben und interessante Angebote machen. Wie das gehen kann, hat die LG Steinlach in Mössingen und Umgebung gezeigt und dafür von Sportminister Helmut Rau und dem Präsidenten des baden-württembergischen Genossenschaftsverbandes, Gerhard Roßwog, den silbernen Stern des Sports auf Landesebene verliehen bekommen. Damit wurde das erfolgreiche Leichtathletik-Projekt „Von 0 auf 100“ gewürdigt. Der LG Steinlach ist es gelungen, innerhalb nur eines Jahres seit ihrer Gründung am 03. Oktober 2008 über 100 Kinder und Jugendliche für das regelmäßige Leichtathletik-Training zu gewinnen und damit die Projektbezeichnung Realität werden zu lassen.
400 Vereine mit Projekten sind landesweit ins Rennen um die Sterne des Sports 2009 gegangen. Nach der ersten Runde um die bronzenen Sterne des Sports auf regionaler Ebene blieben 18 Projekte für die Auszeichnung auf Landesebene übrig. Vier davon wurden mit einem silbernen Stern gewürdigt. Der Preis wird vom Deutschen Olympischen Sportbund und den Volks- und Raiffeisenbanken vergeben. Für die LG Steinlach ist es eine Auszeichnung des großen Engagements vieler Ehrenamtlicher, sei es als Trainer, Übungsleiter, Helfer oder Organisator.
Die Zukunftswerkstatt der Sportvereinigung Mössingen unter dem Titel „(L)auf in die Zukunft“ im Jahr 2007 bot die Chance, die Idee des Aufbaus der Leichtathletik in der 20.000-Einwohnerstadt Mössingen zu konkretisieren. Mössingen ist eine Stadt sportlich aktiver Kinder und Jugendlicher. Es existiert zwar ein breit gefächertes Angebot der Sportvereine, allerdings bis dato ohne Leichtathletik. Das große Potential an Leichtathletik interessierter junger Menschen konnte bislang nicht dauerhaft an regelmäßigen Sport gebunden werden. Junge Leichtathletik-Talente mussten in Mössingen auf die Ausübung dieses Sports verzichten oder sich Vereinen in der Umgebung anschließen. Diese Lücke wurde mit dem Projekt geschlossen.
Das Projekt Leichtathletik in Mössingen verfolgt nicht nur sportliche Ziele. Ganz wesentlich sind dabei auch gesellschaftliche, soziale, pädagogische Aspekte. Das Projekt versteht sich als Beitrag zu strukturiertemFreizeitverhalten, zur Entwicklung von Fairness, Toleranz, Gemeinschaftssinn, gesundheitsbewusster Ernährung, somit ein Beitrag zur umfassenden Primärprävention von der Gesundheit bis zum Sozialverhalten. Die Vielfalt der leichtathletischen Disziplinen ermöglicht Kindern und Jugendlichen ganz unterschiedlichster körperlicher Konstitution (Sprinter, Ausdauerläufer, Werfer usw.) den Zugang zum Sport und verschafft ihnen Erfolgserlebnisse und Selbstbewusstsein.
Grundvoraussetzung für den Aufbau einer Leichtathletik war, die dazu notwendige Sportstätten-Infrastruktur zu schaffen. Parallel zur Entwicklung des organisatorischen und sportlichen Konzepts wurde ein konkreter Vorschlag zur Realisierung einer zeitgemäßen Leichtathletikanlage in Mössingen erarbeitet.
Idee und das gemeinsam mit dem Partnerverein der Spvgg Mössingen in der LG Steinlach, dem TV Belsen, erarbeitete Umsetzungskonzept fielen in Mössingen auf fruchtbaren Boden. Schulen, Stadtverwaltung und Gemeinderäte unterstützten es nachdrücklich.
Mit Olympiasieger Dieter Baumann konnte aus der Region das Aushängeschild der deutschen Leichtathletik für das Projekt als Pate und Protagonist gewonnen werden.
Die formale Gründung der LG Steinlach durch die beiden Mitgliedsvereine Spvgg Mössingen und TV Belsen erfolgte in einem öffentlichen Akt am Tag der Deutschen Einheit am 03.10.2008, der in diesem Kontext zugleich zum „Tag der sportlichen Einheit“ in Mössingen erklärt wurde. Der jugendbezogenen Ausrichtung der LG Steinlach entsprechend war die Gründung eingebettet in einen Leichtathletik-Schnuppertag zum Kennenlernen der Vielfalt der Leichtathletik. Die Anwesenheit hochrangiger kommunalpolitischer Vertreter, Landtagsabgeordneter, dem Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Tübingen, den Präsidenten des Württembergischen Landessportbundes und des Württembergischen Leichtathletikverbandes, dem Leiter des Sportinstituts der Universität Tübingen und Mitglied des Council im Leichtathletik-Weltverbandes, Prof. Dr. Helmut Digel, dem Leichtathletik Bundestrainer Alexander Seeger und natürlich einer Reihe Spitzensportler der Leichtathletik auf internationalem Niveau, wie Arne Gabius, Peter Rapp und Silke Schmitz war eine außerordentliche Ehre beim Startschuss für die Leichtathletik in Mössingen.
60 Kinder und Jugendliche waren vom Start weg mit dabei. Innerhalb eines Jahres ist deren Zahl auf über 100 gewachsen. Trainer und Übungsleiter mussten für diesen unerwarteten Zulauf gewonnen und ausgebildet werden, Hallenkapazitäten für das Training gesucht werden.
Im Jahr zwei der LG Steinlach wird selbstverständlich der kinder- und breitensportorientierte Ansatz beibehalten. Gleichzeitig kann jetzt begonnen werden, Talente gezielter zu fördern. Bereits im ersten Jahr konnte die LG Steinlach acht Kreismeistertitel für sich verbuchen. Auf dieser Basis gilt es jetzt, sportlich weiter zu arbeiten, immer mit Freude und ohne die Nachwuchstalente zu überfordern.
Der angestrengte Bau einer Leichtathletik-Anlage ist im vollen Gange. Die LG Steinlach ist den Kommunalverantwortlichen dankbar für die Bereitstellung der nicht unerheblichen Investitionssumme von über einer Million Euro zur Sanierung des Ernwiesen-Stadions. Mit der Fertigstellung der Wettkampfbahn Typ B im Sommer 2010 werden sich die Trainingsbedingungen wesentlich verbessern.
Die junge Leichtathletik steht in der LG Steinlach nicht isoliert. Unter dem neuen Dach sind neben der Leichtathletik der traditionelle Lauftreff, die Mössinger Sportabzeichenbewegung, der erfolgreiche Mössinger Stadtlauf, ein inzwischen gegründeter Walking-Treff und die Kooperation Schule-Verein vereint.
Diese rasante Entwicklung, die Kombination aus sportlichen und sozialen Zielen und das große ehrenamtliche Engagement hat auch die Jury von „Sterne des Sports“ beeindruckt. Die LG Steinlach freut‘s riesig und sieht sich in ihrem landesweit derzeit wohl einmaligen Projekt bestätigt. Ein Projekt mit und für die Zukunft. Die Zukunft – das sind unsere Kinder.