LGSZ-Mehrkämpfer überraschen bei BaWü Mehrkampf: Zehnkampf-Männer-Team erneut mit Gold / Finn Schulz: Rang 2 / Jana Mees: Rang 5
Unter dem Strich sind die Goldmedaille der Zehnkampf-Mannschaft mit Finn Schulz, Niklas Kretschmer und Joshua Kommer sowie die Silbermedaille für Finn Schulz in der Zehnkampfwertung der Männer und der 5. Rang von Jana Mees im Siebenkampf der Frauen hervorzuheben. Insgesamt gab es vier Qualifikationen für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften Anfang September in Hannover. Neue persönliche Rekorde im Zehnkampf stellten Finn Schulz in der Männerklasse und Emil Schmidt bei den MU18 auf.
Im Zehnkampf der Männer waren in diesem Jahr fünf LGSZ-Mehrkämpfer am Start. Leider hatten Maik Merle und Niklas Ebinger gleich zu Beginn des Wettkampfes im 100m Sprint auf der nach einem intensiven Regenguss noch nassen Sprintbahn Pech. Während Maik Merle noch ins Ziel kam, zerrte sich Niklas Ebinger bereits auf halber Strecke. Bis dahin hatte er in seinem Lauf sogar in Führung gelegen und dürfte auf dem Weg zu einer neuen persönlichen Bestleistung (PB) gewesen sein. Beide mussten anschließend den Wettkampf abbrechen.
Von den verbliebenen drei Zehnkämpfern zeigte Finn Schulz, in seinem ersten Jahr in der Männerklasse, bereits beim 100m Sprint, dass er in Topform an den Start gegangen war. Mit 11,38s egalisierte er seine PB über 100m, und im Weitsprung ließ er mit 6,63m eine weitere PB folgen. Unnötig spannend machte er es dann aber im Kugelstoßen. Nach zwei ungültigen Versuchen mit der schwierigen Drehstoßtechnik ging der Sickinger im letzten Versuch auf Nummer sicher und stieß die 7,25kg-Kugel mit der klassischen Angleittechnik immerhin noch auf 10,05m hinaus. Beim nachfolgenden Hochsprung konnte er die guten Trainingseindrücke auch im Wettkampf umsetzen, stellte seine PB von 1,84m ein und scheiterte nur hauchdünn an 1,88m. Nachdem er auch über 400m in 50,42s überzeugte, übernachtete er nach dem ersten Tag auf einem starken dritten Rang mit 3.450 Punkten.
Zu Beginn des zweiten Tages schloss er nahtlos an seine guten Vortagesergebnisse an. Obwohl er unter den Zehnkämpfern körperlich nicht zu den größten gehört, erzielte Finn Schulz beim 110m-Hürdensprint über die 1,07m hohen Hürden in der Männerklasse mit 15,66s eine weitere PB und die Tagesbestzeit aller Zehnkämpfer. Auch im Diskuswurf konnte er mit 36,82m überzeugen und schob sich zwischenzeitlich auf Rang 2 im Gesamtklassement nach vorne. Ausgerechnet in seiner Lieblingsdisziplin, dem Stabhochsprung, gab es dann aber den ersten Dämpfer am zweiten Tag. Nach klar übersprungenen 4,00m, ließ der 19-jährige Abiturient eine Höhe aus und versuchte sich dann wieder an 4,20m. Aufgrund der in diesem Jahr fehlenden Wettkampfroutine wählte er einen zu weichen Stab, welcher ihm nicht richtig passte. Dieser Dämpfer zog sich leider auch noch bis zum Speerwerfen weiter. Mit zu viel Elan, das Missgeschick gleich wieder ausmerzen zu wollen, fehlte Finn Schulz dann das nötige Händchen, um den Speer „ordentlich auf die Flugbahn zu schicken“. Mit 42,11m fiel er auf den 4. Rang zurück und hatte kaum noch Hoffnungen auf eine Einzelmedaille im Zehnkampf. Doch wie schon so häufig, zeigte er wieder einmal sein unbändiges Kämpferherz. Als er im Ziel des 1.500m-Laufs dann sogar erstmals mit 4:28,91min unter 4:30min geblieben war, hatte sich Finn Schulz mit 6.664 Punkten noch zur Silbermedaille vorgekämpft. Auf den gleichaltrigen Drittplatzierten Samuel Werner aus Nagold, der im letzten Jahr immerhin bei der Junioren-WM für Deutschland am Start gewesen ist, hatte er einen hauchdünnen Vorsprung von 15 Punkten.
Als zweitbester LGSZ-Athlet platzierte sich Niklas Kretschmer, der die Zehnkämpfer die Saison über betreut und in Mannheim aber selbst als Athlet gefordert war, als Sechster. Er war gleich zu Beginn etwas unglücklich, als er feststellen musste, dass er nicht mit der Spritzigkeit am Start war, die er sich gewünscht hatte. Nach 12,14s über 100m und 6,09m im Weitsprung lag er zu Beginn des Zehnkampfes noch nicht unter den Top-Ten. Doch nach guten Vorstellungen mit der Kugel (12,12m) und vor allem im Hochsprung mit 1,84m schob er sich nach fünf Disziplinen des ersten Tages auf Rang 10 vor.
Zu Beginn des zweiten Tages zeigte er sich über die 110m Hürden technisch weiter verbessert: gute 16,78s waren der Lohn. Seine Diskustechnik funktionierte nicht wie gewünscht, aber mit 42,20m lag er nur knapp hinter der Tagesbestmarke. Sehr erfreulich verlief das Stabhochspringen für Niklas Kretschmer. Nachdem er in den letzten Jahren geradezu eine Blockade beim Springen hatte, löste die sich in Mannheim Stück für Stück. Von Sprung zu Sprung lief er couragierter an und sprang intensiver in den Stab hinein, so dass am Ende starke 4,30m zu Buche standen. Er nähert sich damit erfreulicherweise wieder seiner früheren Bestmarke von 4,60m an. Auch mit dem Speerwurf von 54,00m war er zufrieden. Doch beim abschließenden 1500m-Lauf war er sein Rennen zu schnell angegangen und musste dies auf der zweiten Rennhälfte „büßen“. 5:12min verhagelten seine Gesamtbilanz wieder etwas. Statt mit erreichbaren 6.400 Punkten musste er sich mit 6.273 Punkten auf Rang 6 zufrieden geben.
Joshua Kommer ging nach gerade erst auskurierter Muskelverletzung und daraus resultierender Trainingseinschränkung als Dritter in Sachen Mission „DM-Quali“ an den Start, nachdem er diese im Mai um ganze 2 Pünktchen verpasst hatte. Schon die ersten Disziplinen zeigten, dass er noch nicht wieder in Bestform war. Im 100m Sprint reichte es zu 11,85s und im Weitsprung zu 6,18m. Etwas unter Wert blieb er im Kugelstoßen mit 10,88m. Dann verlief leider der Hochsprung nicht nach Plan. Nach schönen Sprüngen bis 1,68m konnte er bei 1,72m nicht mehr an die gelungene Technik anknüpfen und schied frühzeitig aus. Nach den 400m in 53,03s war der Kontakt zur DM-Quali schon etwas außer Reichweite.
Am zweiten Tag durfte sich der Weilstetter im Trikot der LGSZ keinen Patzer mehr erlauben. Mit 18,12s über 110m Hürden startete er nach Plan. Dann ließ er im Diskus starke 35,84m folgen und verbesserte mit 3,80m im Stabhochsprung seine Bestmarke für diese Saison deutlich. Im Speerwurf erzielte er erneut mit 51,40m ein Resultat nach Plan, so dass er nun 4:38min über 1.500m laufen musste. Um Spielraum zu haben, hieß es „Marschroute 4:30min“. Mit seinem sehr couragierten Lauf erzielte er mit 4:29,67min eine neue PB über diese Strecke. So hatte er final mit 6.066 Punkte die geforderten 6.000 Punkte noch sicher überboten und sich auf Platz 9 der Baden-Württembergischen Meisterschaft platziert.
In der Teamwertung des Zehnkampfes hatten die drei LGSZ-Zehnkämpfer insgesamt starke 19.003 Punkte gesammelt und erneut überlegen den Baden-Württembergischen Meistertitel geholt – bereits zum dritten Mal in Folge. Vorübergehend liegt die LGSZ-Mannschaft damit erneut in der deutschen Bestenliste auf Rang 1.
Im Siebenkampf der Frauen überraschte Jana Mees. Nachdem sie während der Corona-Zeit berufsbedingt nicht mehr im erforderlichen Umfang ein Leistungstraining absolvieren konnte und sich dennoch letztes Jahr erstmals wieder an einen Siebenkampf gewagt hatte, ging sie zum ersten Mal seit 2019 wieder bei einer Baden-Württembergischen Meisterschaft an den Start. Man merkte der gebürtigen Hechingerin an, dass sie sehr wenig Möglichkeiten zum Techniktraining hat, aber dafür waren ihre Ergebnisse umso erstaunlicher. Am ersten Tag erzielte sie über die 100m Hürden 14,99s, im Hochsprung starke 1,60m, mit der 4kg-Kugel gute 10,43m, bevor sie über 200m in 25,46s überzeugen konnte.
Auch am zweiten Tag begann sie mit 5,17m solide im Weitsprung, bevor sie im Speerwurf mit 28,13m ihren Dämpfer bei diesen Baden-Württembergischen Meisterschaften hinnehmen musste, der ihr die Möglichkeiten zu einem Ergebnis jenseits der 5000-Punkte zunichte machte. Doch nach einem nochmals guten 800m-Lauf in 2:23,71min konnte Jana Mees erstaunliche 4.803 Punkte sammeln, sich auf Rang 5 in diesem starken Feld platzieren und die Qualifikation von 4.500 Punkten für die Deutschen Meisterschaften deutlich übertreffen.
Im U18-Zehnkampf startete Emil Schmidt in seinem ersten Jahr in dieser Altersklasse. Bei seinem Auftakt über die 100m steigerte er seine PB deutlich auf 12,37s. Während er im Kugelstoßen eine weitere PB mit 9,24m folgen ließ, sollte es gerade im Weit- und Hochsprung (mit 5,00m und 1,44m) nicht so richtig klappen. Dafür hielt er sich mit 54,89s über 400m mit einer der schnelleren Zeiten im Feld schadlos. Im Fünfkampf nach dem ersten Tag lag er auf Rang 22.
Zu Beginn des zweiten Tages waren er und auch seine Trainer gespannt auf den 110m-Hürdenlauf, nachdem er zuletzt im Training große Fortschritte gemacht hatte. Doch nach einem Fehlstart eines Konkurrenten kam der LGSZ-Youngster nicht richtig aus dem Startblock, musste vor der ersten Hürde dribbeln und verlor viel Schwung. Fast aus dem Stand galt es dann, wieder zu beschleunigen und dem Feld hinterherzujagen. Dann zeigte sich, wie schnell er inzwischen über die Hürden sprinten kann. Er erreichte die anderen bis zum Ziel fast wieder und lag mit 17,07s unwesentlich über seiner Vorleistung. Im Stabhochsprung wechselten sich Licht und Schatten ab – sprich, sehr gute Sprünge und weniger gelungene. Unter dem Strich standen dennoch gute 2,70m zu Buche. Im Diskuswurf erzielte Emil Schmidt nochmals eine PB, nachdem er beim letzten Zehnkampf dort ohne gültigen Versuch geblieben war. Nachdem der Speerwurf etwas unter Plan lag, zeigte auch er einen sehr couragierten 1500m-Lauf zum Abschluss. Er gewann sein Rennen mit starken 4:47,04min und neuer PB. Damit hatte er seine Zehnkampf-Bestmarke sehr deutlich auf 4.412 Punkte gesteigert und den 19. Rang erreicht. In seinem Jahrgang war er der achtbeste Zehnkämpfer. Man merkte Emil Schmidt in manchen Disziplinen noch die gegenüber seinen älteren Mannschaftskameraden fehlende Routine an. Aber dies ist verständlich, nachdem er erst vor gut einem Jahr vom 800m-Lauf auf den so vielschichtigen Zehnkampf umgestiegen war.
Die Ergebnisse der LG Steinlach-Zollern im Detail:
mJU18:
5-Kampf: (100m – Weit – Kugel 5kg – Hoch – 400m)
Emil Schmidt – 2.350 Punkte (PB) – Rang 22
(12,37s (PB) – 5,00m – 9,24m (PB) – 1,44m – 54,89s )
10-Kampf: (+ 110m Hürden – Diskus 1,5kg – Stab – Speer 700g - 1.500m)
Emil Schmidt – 4.412 Punkte – Rang 19
(17,07s – 23,21m – 2,70m – 22,05m – 4:47,04min)
Frauen:
7-Kampf: (100m Hürden – Hoch - Kugel 4kg – 200m / Weit - Speer 600g – 800 m)
Jana Mees - 4.803 Punkte – Rang 5
(14,99s – 1,60m – 10,43m – 25,46s / 5,17m – 28,13m – 2:23,71min)
Männer:
10-Kampf: (100m – Weit – Kugel 7kg – Hoch – 400m /
110m Hürden – Diskus 2kg – Stab – Speer 800g - 1.500m)
Finn Schulz – 6.664 Punkte (PB)– – Baden-Württembergischer Vizemeister
(11,38s (PB) – 6,63m (PB) – 10,05m – 1,84m (PB) – 50,42s /
15,66s (PB) – 36,82m – 4,00m – 42,11m – 4:28,91min (PB))
Niklas Kretschmer – 6.273 Punkte – Rang 6
(12,14s – 6,09m – 12,12m – 1,84m – 55,67s /
16,78s – 42,20m – 4,30m – 54,00m – 5:12,53min)
Joshua Kommer – 6.066 Punkte – Rang 9
(11,85s – 6,18m – 10,88m – 1,68m – 53,03s /
18,12s – 35,84m – 3,80m – 51,40m – 4:29,67min)
Maik Merle
(12,21s – danach verletzt ausgeschieden)
Niklas Ebinger
(beim 100m Sprint verletzt ausgeschieden)
10-Kampf-Mannschaft - 19.003 P. – Baden-Württembergische Meister
(Schulz 6.664, Kretschmer 6.273, Kommer 6.066)
Herzlichen Glückwunsch!
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