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Starke Bilanz bei der Zehnkampf-DM für die LG Steinlach-Zollern: zwei vierte und ein fünfter Platz


Geschrieben von Claudia Schneider. Veröffentlicht in LA Aktuelles 2022.

Finn Schulz war nach einer Knieverletzung von Anfang Juni bis Mitte Juli mit viel Trainingsfleiß wieder rechtzeitig zu den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Topform gekommen. Er reiste mit dem achtbesten Meldeergebnis an. Bereits beim Auftakt über 100m kam er in 11,42s knapp an seine persönliche Bestleistung (PB) heran. Auch im nachfolgenden Weitsprung (6,47m), im Kugelstoßen (11,70m) und im Hochsprung (1,83m) bei Dauerregen ging er sehr konzentriert und geduldig zu Werke und steigerte sich von Versuch zu Versuch. Damit lag er jeweils nur minimal unter seinen PBs. Zum Abschluss des ersten Tages über die 400m wollte der Sickinger auf der Außenbahn im schnellsten Lauf dann zu viel und lief etwas zu schnell an. Nach 300m lag er in diesem Klassefeld deutlich in Führung, musste dann aber auf der Zielgerade seinem Höllentempo Tribut zollen. Er kam dennoch als Zweiter mit starken 50,48s in Ziel und hatte nach fünf Disziplinen seine Bestmarke um 20 Punkte auf 3.494 Punkte gesteigert. Damit übernachtete er auf einem sehr guten achten Rang.
Zu Beginn des zweiten Tages zeigte sich Finn Schulz trotz des anstrengenden Endspurts über 400m sehr gut erholt und glänzte über die 110m Hürden (15,21s) mit der viertbesten Zeit. Als er sich auch im Diskuswurf nach einem ersten ungültigen Wurf, der knapp außerhalb des Sektors gelandet war, nicht aus der Ruhe bringen ließ und danach sogar noch starke 38,10m folgen ließ, hatte er sich sogar auf Rang 5 vorgeschoben. Ausgerechnet in seiner Spezialdisziplin Stabhochsprung hatte der Mehrkämpfer der LG Steinlach-Zollern dann aber zu kämpfen. Es wechselten sich gelungene und weniger gute Versuche ab. Das kostete Kraft und so war bereits bei 4,20m Schluss. Damit war dies die erste Disziplin, in welcher er nicht so nah an seine PB herankam, sondern 30cm darunter blieb. Da er damit im Verhältnis zu den anderen Zehnkämpfern trotzdem auf Augenhöhe agierte und auch im nachfolgenden Speerwurf mit 44,55m nicht weit unter seiner PB blieb, konnte er seine Platzierung verteidigen. Im abschließenden 1500m Lauf zeigte Finn Schulz all seine Kämpferqualitäten. Als er eingangs der letzten Runde noch als Zweiter ca. 30m Rückstand auf den späteren Deutschen Meister Roman Jocher aus Ulm hatte, legte er einen gewaltigen langen Spurt hin und siegte in 4:36,92min. Mit dieser Klassezeit hatte er seine PB im Zehnkampf auf 6.798 Punkte gesteigert und sich sogar auf einen niemals erwarteten vierten Rang nach vorne geschoben.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         Bei den U23 hatte Joshua Kommer über die 100m einen tollen Auftakt, als er seine PB um eine Zehntel auf 11,45s steigern konnte. Beim folgenden Weitsprung blieb der Weilstetter im Trikot der LG Steinlach-Zollern mit 6,32m unter seinen Möglichkeiten, da er bei seinem besten Versuch weit vor dem Brett abgesprungen war. Beim anschließenden Kugelstoßen ließ er dann die richtige Antwort folgen: 11,56m bedeuteten nochmals eine neue PB. Beim Hochsprung zeigte er sich gegenüber den letzten Wochen verbessert und übersprang gute 1,76m. Nicht zufrieden war er dann aber zum Tagesabschluss über die 400m in 52,13s. Dennoch konnte er auf dem dritten Rang übernachten, in einem Feld, in dem einige Favoriten vorzeitig aufgeben mussten.
Zu Beginn des zweiten Tages stand die Zitterdisziplin von Joshua Kommer an: die 110m über die 1,06cm hohen Hürden. Nachdem es lange Zeit im Rennen gut aussah, musste er vor der letzten Hürde noch in den 5er-Rhythmus wechseln, verlor dabei viel Zeit und rutschte damit auf Rang 4 ab. Ähnlich unerfreulich verlief der Diskuswurf für ihn. Sehr gute Probewürfe stimmten Athlet und Trainer zwar zuversichtlich, doch auch er startete mit einem ungültigen, weil leicht übertretenen Wurf. Bei den weiteren beiden verbliebenen Würfen kam er dann aber nur auf 31,42m - nochmals deutlich unter seinen Erwartungen. Oft haben Zehnkämpfer gerade beim Diskuswurf nach dem Hürdenlauf zu Beginn des zweiten Tages große Schwierigkeiten, ihre Topleistungen abzurufen, doch einen guten Zehnkämpfer zeichnen seine Nehmerqualitäten aus. Und diese zeigte Joshua Kommer wieder einmal im Anschluss. Schon im Stabhochsprung zeigte er gute Versuche und konnte 3,80m überspringen. Ganz stark trat er dann im Speerwurf auf, bei welchem er seine PB deutlich auf hervorragende 54,96m steigern konnte. Ebenso beeindruckend auch sein Kampfgeist über die 1500m. Mit deutlichem Vorsprung gewann er den Lauf aller U23er und Männer in hervorragenden 4:30,41min. Damit hatte er zum Schluss 6.222 Punkte gesammelt und sich sogar bis auf 70 Punkte wieder an die Bronzemedaille herangepirscht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         Routinier Christoph Ewinger hatte im Nachgang der Baden-Württembergischen Titelkämpfe mit Verletzungen im Fußgelenk und der Achillessehne zu kämpfen, so dass er die letzten wichtigen Wochen vor den Deutschen Meisterschaften nur wenig trainieren konnte. Somit war sein Abschneiden vorab schwer einzuschätzen. Überraschenderweise startete er mit starken 11,40s über 100m in den Zehnkampf der Männer. Beim Weitsprung traf auch er das Brett nicht richtig und blieb bei 6,53m. Im Kugelstoßen ließ er mit 12,72m eine PB folgen. Als sich im Hochsprung die Verletzungen im Knie wieder bemerkbar machten, beließ er es bei übersprungenen 1,85m und verzichtete auf weitere Versuche. Mit überraschenden 51,82s über die 400m konnte er den ersten Tag erfreulich beenden.
Ordentlich startete der Baden-Württembergische Zehnkampfmeister mit 16,51s über die 110m Hürden in den zweiten Wettkampftag und die Verletzungsprobleme hielten sich weiter in Grenzen. Leider ließ auch der 31-jährige im Team der LG Steinlach-Zollern im Diskuswurf mit 30,44m Federn. Doch im Stabhochsprung machte er mit starken 4,30m diesen Dämpfer wieder vergessen. Umso mehr, als er im Speerwurf mit 53,71m eine neue PB folgen ließ. Über die 1500m benötigte Christoph Ewinger 5:03,53min. Damit hatte er 6.566 Punkte gesammelt und sich Rang 5 gesichert. Zu Rang 4 fehlten ihm nur 20 Punkte, was ihn im Nachgang ärgerte, da dies weniger als 5 Sekunden im abschließenden 1500m Lauf entsprochen hätte.

Herzlichen Glückwunsch!

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