U20-WM-Quali-Zehnkampf:

Wie stark die Breite der Spitzen-Zehnkämpfer in Deutschland auch bei den U20 derzeit ist, sieht man daran, dass Tim Holzapfel mit dieser tollen Punktzahl „nur“ den 6. Rang belegte. Um sich einen der zwei möglichen deutschen WM-Startplätze zu sichern, waren sage und schreibe mindestens 7.910 Punkte bzw. Weltranglistenplatz-Nr. 3 notwendig. Mit seinem Resultat überbot Tim nicht nur als erster LG Steinlach-Athlet die 7000er-Punkte-Grenze, sondern verbesserte auch den U20-Kreisrekord von Nils Merten, LAV Stadtwerke Tübingen, um ca. 300 Punkte.

In den Zehnkampf startete Tim Holzapfel bei Windstille mit neuer persönlicher Bestleistung von 11,25s über 100m richtig gut. Beim Weitsprung standen nach den ersten beiden Versuchen, die beide technisch nicht so gut waren, 6,65m zu Buche. Im dritten und letzten Versuch traf er sich beim Absprung dann deutlich besser und steigerte sich auf eine neue persönliche Bestweite von 6,82m. Leider hatte er dabei mit der Hand bei der Landung noch etwas zurückgegriffen. Beim Kugelstoßen tut er sich als „Leichtgewicht“ gegenüber den anderen Zehnkämpfern verständlicherweise etwas schwer. Nachdem auch hier die ersten beiden Versuche nicht gut geklappt hatten, zeigte er aber erneut gute Nerven und steigerte sich zum Abschluss noch deutlich auf 11,95m. Dies war völlig im Rahmen. Der Hochsprung gehört zu den Paradedisziplinen von Tim Holzapfel, was er auch in Kreuztal unter Beweis stellte. So wurden seine Sprünge, je höher die Latte gelegt wurde, von der Sprungtechnik her immer besser. Letztendlich sprangen er und der U18-Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul vom USC Mainz mit ausgezeichneten 2,08m die besten Höhen im Wettbewerb. Für Tim bedeutet dies neue persönliche Bestleistung und aktuell Rang 4 im Hochsprung der deutschen Jugend-Bestenliste. Zum Abschluss des ersten Tages über 400m steigerte Tim abermals seine persönliche Bestleistung nach einem starken und konstanten Lauf auf 49,63s. Damit standen nach 5 Disziplinen eindrucksvolle 3.890 Punkte auf seinem Konto, was ihm zwischenzeitlich Rang 5 im Wettbewerb der starken Zehnkämpfer einbrachte. Sein Rückstand betrug gerade einmal 100 Punkte auf die Spitze.

Zum Auftakt des zweiten Tages stand mit den 110m Hürden wiederum eine der großen Stärken von Tim auf dem Programm. Er bewies dies eindrucksvoll und lief mit 14,25s die deutlich schnellste Zeit unter den Zehnkämpfern. Damit schob er sich vorübergehend sogar auf Rang 3 der Zwischenwertung nach vorne. Ausgerechnet vor dem Diskuswurf setzte in Kreuztal der Regen ein. Und Regen beim Diskuswurf mögen die Athleten gar nicht, da der glitschige Ring beim Drehen Probleme bereitet und sich die nasse Diskusscheibe nicht mehr so sauber kontrollieren lässt. Für Tim galt es beim Diskuswurf, den Abstand zu den anderen wurfstarken Athleten nicht zu groß werden zu lassen. Gleich im ersten Versuch machte er seine Sache mit 36,37m bei diesen Bedingungen richtig gut. In den beiden anderen Versuchen konnte er sich aber nicht mehr steigern. Beim Einspringen zum nachfolgenden Stabhochsprung begann es noch einmal stärker zu regnen, was dazu führte, dass die Springer teilweise abrutschten. Im Wettkampf übersprangen bei diesen schwierigen Bedingungen erfreulicherweise alle Zehnkämpfer zumindest eine Höhe. Tim stieg bei 3,70m ein und ließ dann erfolgreich 3,90m folgen. Doch bei 4,00m musste er an diesem Tage leider schon „die Segel streichen“, obwohl der Regen nun wieder nachließ. Damit blieb er 50cm unter seiner Bestleistung, wurde unter Wert geschlagen und verlor einige wertvolle Punkte im Hinblick auf die WM-Norm. Beim Speerwurf ließ er dann technisch ordentliche Würfe folgen und blieb mit 39,70m im Bereich seiner Möglichkeiten. Beim abschließenden 1500m-Lauf sah man einen sehr engagierten Tim Holzapfel rennen, der seine Bestzeit um über 15 Sekunden auf gute 4:37,35min steigerte. Nach diesem couragierten Lauf hatte er insgesamt beachtliche 7.148 Punkte gesammelt und war trotz des Mißgeschickes beim Stabhochsprung der WM-Norm recht nahe gekommen.

Herzlichen Glückwunsch!