Grandioser Saisoneinstand in Neuwied: Sandrina Sprengel im Vierkampf mit Überraschungssieg vor der WM-Siebten im Siebenkampf
Traditionell ist beim Deichmeeting in Neuwied zu Saisonbeginn die gesamte deutsche Spitze der Siebenkämpferinnen und Zehnkämpfer in der Aktivenklasse in einem Vierkampf am Start, in welchem zentrale Disziplinen der Mehrkämpfer zu absolvieren sind. So startete am 4. Mai 2024 bei den Männern u.a. auch Zehnkampf-Welt- und Europameister Niklas Kaul. Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern wurde in diesem Jahr erstmals eingeladen und hinterließ einen glänzenden Eindruck. Mit 3.767 Punkten verwies das 20-jährige Ausnahmetalent die WM-Siebte im Siebenkampf, Sophie Weißenberg vom TSV Bayer 04 Leverkusen, knapp auf Rang 2 (3.731 Punkte).
Mit einem solchen Ergebnis hatte Sandrina Sprengel im Vorfeld nicht gerechnet, wie sie bei der Siegerehrung betonte. Denn im Februar/März hatte sie eine schwerwiegende Sturzverletzung und eine daraus resultierende „Trainingspause“ von mehreren Wochen schienen ihre Saisonpläne in weite Ferne zu schieben. Doch mit viel Fleiß und Geduld hatte die Grosselfingerin im Trikot der LG Steinlach-Zollern sich doch wieder überraschend schnell herangekämpft. Und schon in den letzten Trainingseinheiten hatte sie das Gefühl, dass „ich über die Hürden nicht mehr weit von meiner Bestform entfernt bin“.
Dies bewahrheitete sich dann zum Auftakt in Neuwied. Dort sprintete die letztjährige U20-Europameisterin im Siebenkampf in 13,66s eine neue persönliche Bestzeit und lag damit nur sechs Hundertstel hinter Sophie Weißenberg auf Rang 2. Diesen Flow nahm Sandrina Sprengel dann in den Hochsprung mit und dominierte mit übersprungenen 1,82m, womit sie nur einen Zentimeter unter Bestleistung lag, den Wettbewerb überraschend deutlich. Mit dieser Höhe hatte die LGSZ-Siebenkämpferin zum jetzigen Zeitpunkt selbst noch nicht gerechnet, weil „die letzten Trainingseinheiten im Hochsprung einfach nicht so vielversprechend verlaufen waren“. In der dritten Disziplin dem Speerwurf erzielte Sandrina Sprengel gute 43,88m und warf damit auch weiter als Sophie Weißenberg. „Im Speerwurf hatte ich mir tatsächlich noch etwas mehr erhofft“, ließ das aufstrebende Talent verlauten. Dennoch blieb sie damit in der Gesamtwertung weiter in Führung. Diese gab sie auch nach dem abschließenden 150m-Sprint nicht mehr ab, da sie in guten 18,24s die zweitbeste Zeit hinter der WM-Siebten (17,79s) erzielen konnte.
Damit hatte Sandrina Sprengel einen Überraschungssieg in einem Feld erzielt, in welchem die gesamte deutsche Siebenkampf-Elite der Frauen am Start war. Mit entsprechendem Selbstvertrauen freut sich die vielleicht größte deutsche Nachwuchshoffnung im Siebenkampf auf ihren ersten Start beim weltweit renommiertesten Siebenkampf-Meeting in Götzis (Vorarlberg), welches an Pfingsten stattfindet. Zuvor wird Sandrina Sprengel noch beim Jump & Fly-Meeting ihres Heimatvereins an Himmelfahrt (09. Mai) im Hechinger Weiherstadion im Weitsprung an den Start gehen. Man darf gespannt sein, zu welcher Leistung sie dort in der Lage ist und wie sie sich gegen internationale Weitsprung-Spezialistinnen schlagen kann.
Herzlichen Glückwunsch!