Mein Marathondebüt in Kandel - oder die bisher härtesten 10 km meines Lebens!
Nach 5 kompletten Laufjahren - so meinte ich - war die Zeit reif für den ersten Marathon. Also meldete ich mich letztes Jahr für den Bienwaldmarathon in Kandel an. Theresia Trunk, die schon Marathon-Erfahrung mit sich brachte, wollte mich sowohl beim Training als auch beim Marathon selbst begleiten. Läufe über 25 km waren bislang eine völlig neue Erfahrung für mich, empfand ich aber als total schön und sie machten süchtig! Und so arbeitete ich gewissenhaft meinen Trainingsplan Kilometer um Kilometer ab. Die Trainingsumfänge wurden größer, die Läufe länger.
Gründlich auf den großen Tag vorbereitet, starteten wir um kurz vor sieben Uhr mit Thomas Finnern, der sich in Kandel den Halbmarathon als Vorbereitung für seinen Sylt Lauf vornehmen wollte. In Kandel trafen wir noch auf Tanja und Stefan Herter, die sich ebenfalls zum Marathon angemeldet hatten.
Um zehn Uhr fiel für alle der Startschuss. Ich hielt mich an die 4:00 Stunden Pacemaker. In lustiger Gesellschaft vergingen 32 Kilometer wirklich wie im Flug und dabei völlig beschwerdefrei. Ich genoss meinen ersten Marathon in vollen Zügen. Aber eben nur bis Kilometer 32, die letzten 10 Kilometer waren die härtesten und zähesten 10 Kilometer meines bisherigen Läuferlebens. Sie wollten einfach nicht weniger werden. In diesem Augenblick verstand ich diesen schon oft vernommenen Satz “der Kopf läuft mit.“ Je leerer mein Energiespeicher wurde, je erschöpfter ich war und je mehr alles weh tat, desto intensiver musste mein Kopf gegensteuern und Zweifel und negative Gedanken (“ich laufe nie mehr!“) unter Kontrolle halten. Nachdem klar war, dass ich mein Marathondebüt nicht mit unter vier Stunden “feiern“ konnte, trug mich der Gedanke nur noch endlich im Stadion anzukommen, wo ich schon von meiner Familie erwartet wurde.
Aber nächstes Jahr bin ich wieder am Start!