Schnell – familiär - naturverbunden,
so wirbt der Bienwald-Marathon in Kandel nahe Karlsruhe. Dass er zu den fünf schnellsten Marathons Deutschlands zählt, lässt sich nachvollziehen, denn die Streckenführung verläuft flach auf geteerten Wegen und gesperrten Kreisstraßen mit (sehr) langen Geraden und einem Wendepunkt beim Halbmarathon bzw. zwei Wendepunkten beim Marathon. Der Hechinger Kevin Oswald in den Reihen der LG Steinlach nutzte diese Bedingungen, um in einem sehr starken Rennen seine persönliche Bestzeit über die Halbmarathondistanz um ganze fünf Minuten zu steigern und mit seiner Zeit von 1:14:31h zugleich einen neuen Vereinsrekord der Männer aufzustellen.
Was dem Jäger nach Bestzeiten in diesem Fall zugute kommt, ist für den ambitionierten Hobby- und Genussläufer eine mentale Herausforderung. Vom Start an der Bienwaldhalle müssen die Läufer zuerst durch Kandel durch, um dann in ein paar Kurven in den Bienwald hineinzulaufen. Dort geht es dann auf die langen Geraden. Abwechslung bieten die entgegenkommenden schnellen Halbmarathonläufer. Nach circa 12 Kilometer kommt für die Halbmarathonläufer der Wendepunkt ihrer Strecke und alle Marathonläufer haben an dieser Stelle noch die Option auf die halbe Distanz zu wechseln. Die Marathonies sind von jetzt an in überschaubarer Anzahl auf der Strecke. Insgesamt waren es ca. 1300 auf der halben und 500 Läufer auf der ganzen Marathondistanz.
Die folgenden Kilometer verliefen im Bienwald mit ständigem Begegnungsverkehr der Läufer, was sich als Vorteil herausstellte, denn sonst wäre es sehr trostlos geworden. Stattdessen konnte man sich gegenseitig mit Blicken und aufmunternden Gesten für das letzte Drittel der Strecke motivieren. Die restlichen zwei Kilometer war man getrieben vom Stadionsprecher, bevor man im Stadion noch die letzten 300 Meter bis zur Ziellinie lief.
Kevin Oswald schloss sich zu Beginn einer Läufergruppe um Überraschungsläuferin Lisa Hahner an, die mit einer Zeit von 1:14 h einen aktuellen Leistungsnachweis für ihre Marathon-Olympiateilnahme in Rio in diesem Jahr erbringen wollte. Die Marschtabelle sah ein Tempo von 3:30 – 3:33 min/km vor. Kevin Oswald forcierte zwischendurch das Tempo etwas, musste dann aber im heftigen Wind wieder etwas zurückschrauben. Seine Zielzeit von 1:14h brachte er kontrolliert und glücklich zu Ende.
Neben Kevin Oswald waren die Mössinger Läuferfamilien Rieker und Herter mit von der Partie. Von fünf angemeldeten Riekers konnten aus gesundheitlichen Gründen leider nur Roland Rieker und Tochter Eva starten. Trotz minimaler Vorbereitung wagten sich noch kurzfristig nachgemeldet Tanja und Stefan Herter auf die Marathonstrecke. Der relativ kurze Anfahrtsweg und die Aussicht, das Laufjahr mit einem Marathon zu starten, lockten. Während Stefan Herter auf der Strecke lediglich die letzten Kilometer etwas nachlassen musste, lief es bei Tanja Herter nicht ganz so glücklich. Sie musste wegen Knieproblemen die ohnehin niedrigen Erwartungen nochmal zurückschrauben und war froh, überhaupt durchgekommen zu sein. Roland Rieker konnte seinen gesteckten Plan umsetzen und lief in Kandel sein Rennen planmäßig und zufrieden ins Ziel.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Marathon
150. Stefan Herter 25. M40 3:29:18h
398. Roland Rieker 38. M55 4:15:48h
458. Tanja Herter 19. W40 4:30:55h
Halbmarathon
24. Kevin Oswald 17. M 1:14:31h
1134. Eva Rieker 69. W 2:11:33h
Übrigens war auch der ehemalige Läufer der LG Steinlach, Christoph Hakenes, der vor mehren Jahren aus beruflichen Gründen in den Raum Karlsruhe gezogen ist, mit am Start und stellte seine Klasse als Sieger in M40 in 1:14:08h unter Beweis. Er hält nach wie vor den Vereinsrekord der LG Steinlach über die Halbmarathondistanz in M35 mit 1:11:31h.
Herzlichen Glückwunsch!