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Alpe d’Huez: Mehr Höhenmeter gibt’s fast nirgends


Geschrieben von Albin Abt. Veröffentlicht in Tria Aktuelles 2023.

2023 Alpe dHuez vorab FotoAlpe d’Huez ist als legendäres Etappenziel bei der Tour de France weltberühmt. Bei der aktuell stattfindenden 110. Austragung von Frankreichs großer Landesrundfahrt für Radprofis steht der kleine Bergort allerdings gar nicht auf dem Streckenplan. Allerdings findet sich die hochgelegene mythische Location auf dem Wettkampfplan der beiden Triathleten Jens Kalmbach und Andreas Scherer von der LG Steinlach-Zollern. Zwar weniger bekannt, aber – zumindest bei den Insidern – nicht weniger legendär ist Alpe d’Huez als Austragungsort eines ganz besonderen Triathlons.

Am 27. Juli stellen sich Jens Kalmbach und Andreas Scherer der besonderen Herausforderung, im alpinen Umfeld einen Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen zu bestreiten. Geschwommen wird in einem über 1000 Meter hoch gelegenen Bergsee zu Fuße von Alpe d’Huez, in dem Schwimmen eigentlich streng verboten ist. Nur zum jährlichen Triathlon gestattet der örtliche Wasserkraftwerksbetreiber die Nutzung seines klaren und meistens selbst im Hochsommer ziemlich kühlen Stausees, damit die wagemutigen Triathleten der Langdistanz dort 2,2 km in der Auftaktdisziplin zurücklegen können.
Danach warten fast 120 km Radkilometer mit sagenhaften über 3000 Höhenmetern auf die mehr als 1000 Ausdauersportler aus aller Welt. Die finalen rund 1000 Höhenmeter sind auf dem von der Tour de France bestens bekannten steilen Anstieg hinauf nach Alpe d’Huez zurückzulegen, wo jede der 21 Kehren nach einem prominenten Radrennfahrer benannt ist. Oben auf knapp 2000 Meter über Null verlangt eine 20 km lange, mit über 300 Höhenmetern ebenfalls sehr kräftezehrende und teilweise unbefestigte Laufstrecke den Triathleten dann die allerletzten Reserven ab, bevor sie die Ziellinie erreichen.

Mehr Höhenmeter auf der Rad- und Laufstrecke kann weltweit nahezu kein weiterer Triathlon aufbieten, auch wenn die Länge des Rad- und Laufkurses deutlich unter denen einer üblichen Langdistanz bleibt. Mal abgesehen von den wetterbedingten Unwägbarkeiten in alpinen Höhen, die als zusätzliche Herausforderungen nicht zu unterschätzen sind. Die beiden LGSZ-Triathleten Andreas Scherer und Jens Kalmbach schrecken diese Herausforderungen aber nicht - nein, sie motivieren sie noch zusätzlich und beide sehen dem Wettkampf im Nachbarland voller Vorfreude entgegen.
Andreas Scherer holte sich erst vor einigen Wochen bei seinem Saisonhighlight in Hamburg den Ironman-Europameistertitel in seiner Altersklasse M40 – dort allerdings auf einer sehr flachen Radstrecke. Daher hat er schon ordentlich Respekt vor den langen Anstiegen in den französischen Alpen. Obwohl er zur Vorbereitung im Radtraining mehrere heimische Albaufstiege in einer Tour aneinanderreihte, konnte er die Belastung beim Triathlon am 27. Juli nur ansatzweise simulieren. Jens Kalmbach, erfahrener und vielfacher Langdistanzfinisher , hat bei ähnlich höhermeterlastigen Triathlons wie beispielsweise dem „Transvorarlberg“ bereits tolle Platzierungen erzielt, ist sich aber auch bewusst, dass der Alpe d’Huez-Triathlon nochmals deutlich herausfordernder werden wird.
Getrübt wird die Vorfreude der beiden LGSZ-Sportler allerdings dadurch, dass ein Vereinskamerad, der eigentlich als Dritter im Bunde ebenfalls in Alpe d’Huez an den Start gehen wollte, leider gesundheitlich angeschlagen nicht mit von der Partie sein kann.