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Baden-Württembergische Mehrkampfmeisterschaften: Zehnkampf-Titel für Christoph Ewinger und für die Mannschaft der LGSZ-Männer, Bronze für Niklas Kretschmer


Geschrieben von Claudia Schneider. Veröffentlicht in LA Aktuelles 2021.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         Aus dem Team der LGSZ ragte Christoph Ewinger heraus, der zur neuen Saison zum Mehrkampf-Team der LG Steinlach-Zollern gewechselt war. Dem starken Auftakt über die 100m von 11,40s ließ er persönliche Bestleistung im Weitsprung mit 6,87m folgen. Auch im Kugelstoßen konnte er mit 11,72m im ersten Versuch sehr zufrieden sein. Es folgten dann noch zwei weite, aber leider ungültige Stöße. Im Hochsprung konnte der 30-Jährige seine PB aus dem Jahre 2016 mit 1,92m einstellen. Nachdem er auch über 400m zum Ende des ersten Tages mit 51,40s überzeugen konnte, hatte er sich nach dem ersten Tag eine komfortable Führung herausgearbeitet. Über die 110m Hürden kam er zu Beginn des zweiten Tages auch schön in den Lauf hinein, blieb dann aber an der drittletzten Hürde ziemlich hängen und ließ mit 16,20s einige Zentel liegen. Stark dann sein Diskuswurf, wo er mit 35,75m nochmals eine PB folgen ließ. Im Stabhochsprung hinterließ er schon beim Einspringen und den ersten Höhen von 4,00 und 4,20m einen bärenstarken Eindruck. Leider kam dann aber bei seiner neuen Höhe von 4,40m ärgerlicherweise Regen auf und Christoph Ewinger konnte nicht mehr an die Sprünge aus dem Trockenen anknüpfen. Obwohl er im Speerwurf mit 45,72m eine solide Weite erzielte, musste er vor dem abschließenden 1500m-Lauf die Führung in der Gesamtwertung abgeben. Dort hängte sich der sympathische Ehninger in den Reihen der LGSZ an das Zugpferd Maik Merle dran, der das angestrebte Tempo konsequent durchlief und Christoph Ewinger erreichte nach diesem engagierten Lauf doch den Baden-Württembergischen Meistertitel im Zehnkampf. Seine PB verfehlte er mit 6.767 Punkten um ganze 12 Punkte, doch der Meistertitel entschädigte ihn dafür.

Niklas Kretschmer, dessen Stärken grundsätzlich erst am zweiten Wettkampftag eines jeden Zehnkampfes in den langen Wurfdisziplinen liegen, erwischte in Pliezhausen einen „rabenschwarzen“ ersten Tag. Über 100m (11,92s) und im Weitsprung (6,16m) kam er überhaupt nicht in den Wettkampf rein. Mit „Ich fühlte mich eigentlich spritzig und schnell“, konnte sich der Deutsche Vizemeister der U23 im Zehnkampf von 2019 seinen Fehlstart nicht erklären. Man weiß von Sportlern, dass es sehr schwierig ist, „den Schalter umzulegen“, wenn man durch solche Negativerlebnisse erst einmal „angeknockt“ ist. Zwar zeigte er als wurfstarker Athlet beim Einstoßen zum Kugelwettbewerb richtig gute Stöße, doch im Wettbewerb wollte er dann zu viel und kam nicht mehr richtig hinter die Kugel. 11,81m waren für ihn dann eine weitere Enttäuschung. Auch beim Hochsprung mit 1,76m und über die 400m (55,76s) blieb er deutlich unter seinen Möglichkeiten. Nach einer Nacht und etwas Abstand zeigte er sich über die 110m Hürden technisch in seiner ungeliebtesten Disziplin deutlich verbessert. Leider gingen ihm an den letzten Hürden etwas die „Körner“ aus. Es blieb für ihn ein Kampf und er musste hart arbeiten, um wieder auf die Beine zu kommen. Auch im Diskuswurf machte es sich Niklas Kretschmer unnötig schwer. Zwei übergetretene Versuche strapazierten nochmals die Nerven. Doch ein solider letzten Versuch auf 42,66m waren ein Hoffnungsschimmer. Im Stabhochsprung ging der Aufwärtstrend dann weiter. Nachdem er zuletzt noch durchwachsene Trainings- und Wettkampfleistungen mit dem Stab gezeigt hatte, konnte er sich in Pliezhausen von Versuch zu Versuch besser in Szene setzen. Die Höhen von 4,20m und 4,30m überwand er jeweils im ersten Versuch. Leider machte ihm dann auch der Regen bei 4,40m zu schaffen und beendeten seinen Höhenflug. Im Speerwurf ließ er noch einmal solide 53,34m folgen. Als er sich damit im Gesamtklassement sicher auf Rang drei vorgekämpft hatte, absolvierte er den 1500m-Lauf taktisch, um danach schnellstmöglich wieder ins Vorbereitungstraining für die Deutschen Titelkämpfe einsteigen zu können, welche schon in vier Wochen über die Bühne gehen.

Maik Merle überraschte bei den Baden-Württembergischen Titelkämpfen. Nachdem er erst nach dem Ende des Lockdowns als Nicht-Kaderathlet wieder die Möglichkeiten hatte, leichtathletischspezifisch zu trainieren, war er  erstaunlich schnell in Meisterschaftsform gekommen. So war er über die 6,27m im Weitsprung selbst überrascht und auch der Kugelstoß von 11,61m ging schon in den Bereich seiner PB. Im Hochsprung egalisierte er dann ganz souverän mit 1,88m seine PB, erst an 1,92m scheiterte er ziemlich knapp. Und mit 52,76s über die 400m überraschte er danach sich und alle im Team. Mit mehr als 3200 Punkten nach Tag 1 keimte sogar Hoffnung bei ihm auf die Qualifikation für die Deutschen auf - die Norm liegt bei 6.200 Punkten. Doch am nächsten Morgen verflogen diese vagen Hoffnungen leider schon wieder. Ein offensichtlich eingeklemmter Nerv behinderte ihn gleich zu Beginn des Hürdenstarts merklich. Dafür lieferte er mit 16,72s ebenso wie im Diskuswurf (31,33m) ein solides Ergebnis ab. Beim Stabhochsprung wurde es zu anfangs ein Zitterspiel und er hatte relativ große Schwierigkeiten überhaupt auf die Matte zu kommen. Doch mit viel Kampfgeist steigerte er sich von Sprung zu Sprung. Am Schluss übersprang er - für diese Umstände - sogar richtig gute 3,50m. Nachdem er mit 40,19m im Speerwurf ein weiteres solides Ergebnis ablieferte und über die 1500m-Lauf in gewohnter Manier alles aus sicher herausholte, kam er mit seinem Mannschaftskameraden Christoph Ewinger im Schlepptau in 4:42min sogar als erster aller Zehnkämpfer im Ziel an. Der 28-jährige Bodelshäusener hatte mit 5.997 Punkten zwar die Norm für die Deutschen Titelkämpfe nicht ganz erreicht, aber mit seinem sehr guten 4. Rang zum tollen Mannschaftsergebnis der LGSZ-Zehnkämpfer beigetragen. Mit beachtlichen 19.056 Punkten holte sich die LG Steinlach-Zollern überlegen den Baden-Württembergischen Meistertitel.

Die Ergebnisse der LG Steinlach-Zollern im Detail:

Männer 10-Kampf:
(100m – Weit – Kugel 7kg – Hoch – 400m / 110m Hü 106cm – Diskus 2,0kg – Stabhoch – Speer 800g – 1.500m)

Christoph Ewinger – 6.767 Punkte (PB) – Baden-Württembergischer Meister
(11,40s – 6,87m (PB) – 11,72m – 1,92m (PB) – 51,40s / 16,20s – 35,75m (PB) – 4,20m – 45,72m – 4:44,74min)
Niklas Kretschmer – 6.296 Punkte – Rang 3
(11,92s – 6,16m – 11,81m – 1,76m – 55,76s / 16,75s – 42,66m – 4,30m – 53,34m – 5:03,99min
Maik Merle – 5.997 Punkte – Rang 4
(12,04s – 6,27m – 11,61m – 1,88m – 52,76s / 16,72s – 31,33m – 3,50m – 40,16m – 4:42,34min

10-Kampf-Mannschaft – 19.056 Punkte – Baden-Württembergische Meister
(Ewinger 6.767, Kretschmer 6.296, Merle 5.997)

Herzlichen Glückwunsch!

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