Deutsche Mehrkampfmeisterschaften

Sandrina Sprengel wuchs bei ihren ersten deutschen Meisterschaften über sich hinaus und holte mit neuem Kreisrekord von 3.711 Punkten im Siebenkampf der W14 den 5. Rang. Ebenfalls einen neuen Siebenkampf-Kreisrekord erreichte Jana Mees bei den Frauen – nach phänomenaler Steigerung auf 5.229 Punkte. Damit wurde sie Sechste bei den Titelkämpfen. Jule Eissler verfehlte ihre Bestleistung nur knapp und belegte bei den WU23 den 7. Platz. Leider war die Mannschaft der Frauen schon früh geplatzt, nachdem Jaqueline Heim im ersten Wettbewerb über die zweite Hürde so schwer stürzte, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste. Glücklicherweise gab es im Krankenhaus für Jacqueline Entwarnung, dass sie keine schwere Verletzung davongetragen hat. Niklas Kretschmer konnte bei den MU23 den Kampf um die Medaillen gar nicht erst aufnehmen, nachdem ihm eine unlängst im Training erlittene, heftige Fußverletzung den Start unmöglich machte.

Für die U16-Jungs war dies bereits der vierte Neunkampf in dieser Saison, nachdem sie noch Ende Juli in Regensburg eine kräftezehrende Zusatzrunde einlegen mussten, um erst einmal die Norm für die Deutschen Titelkämpfe unter Dach und Fach zu bringen. Man merkte es allen Dreien an, dass sie nach den vielen Wettkämpfen in den letzten drei Monaten nicht mehr die frischesten waren und es doch inzwischen einige Wehwehchen gab. Dennoch starteten sie sehr motiviert in den Wettkampf. Über 100m überzeugte vor allem David Frank mit neuer PB von 11,83s. Im Weitsprung war es Finn Schulz, der mit 5,38m ebenfalls eine PB folgen ließ. Beim Kugelstoßen wollten alle drei zu viel und blieben unter ihren Möglichkeiten. Im Hochsprung hatten Finn Schulz und Lukas Ertl mit ihren lädierten Beinen zu kämpfen. Sie hatten leider keine Chance, an ihre gewohnten Leistungen anzuknüpfen. Aber mit viel Kampfgeist schafften sie doch noch ansprechende Höhen und sicherten sich wichtige Punkte. David Frank wirkte eine Woche nach seinen Erfolgen bei den deutschen Titelkämpfen müde. Doch mit viel Kampf und Engagement sprang er letztendlich wieder richtig gute 1,89m hoch. Damit lag er nach dem ersten Tag im Einzel ebenso wie das Team auf dem 4. Rang.
Der zweite Tag begann früh bei sehr kühlen Temperaturen und teilweise etwas Regen mit dem Stabhochsprung. Dort zeigte Lukas Ertl nach zwei ungültigen Versuchen bei seiner Anfangshöhe gute Nerven. Finn Schulz trotzte den widrigen Bedingungen und sprang mit 3,30m sogar neue PB. Im anschließenden Hürdenlauf zeigte David Frank seine besonderen Fähigkeiten über die Hürden. Mit wieder neuer PB von 10,65s war er mit Abstand Schnellster im gesamten Feld. Lukas Ertl lief gute 12,08s. Finn Schulz kam zu Beginn ins Straucheln, rannte aber weiter und kam noch in ordentlichen 12,53s ins Ziel. Auch beim Speerwurf lag das LG Steinlach-Zollern-Team im Soll. Beim Diskus ließ David das Team zittern. Nach zwei ungültigen Versuchen schaffte er einen Sicherheitswurf. Weil Lukas und Finn mit 39er- und 38er-Weiten sehr gute Leistungen ablieferten, verbesserte sich die Mannschaft vor dem 1000m-Lauf schon auf den Bronzerang. Zum Abschluss wollten sie die Medaille nicht mehr verlieren. Alle drei Jungs fighteten unglaublich und waren gespannt auf die Siegerehrung. Riesig war die Freude, als sie hörten, dass sie durch den couragierten 1000m-Lauf sogar noch auf die Vizemeisterschaft vorgerückt waren. Mit 14.337 Punkten lagen die LG-Jungs 36 Punkte vor den Drittplatzierten und 42 Punkte vor den Nachbarn aus Gomaringen. Wieder einmal bewahrheitete sich, dass in einem Mehrkampf so viel passieren kann und erst ganz am Schluss abgerechnet wird. Eine interessante und wertvolle Erfahrung für die 15-jährigen Silbermedaillengewinner.

Bei den U16-Mädchen war Sandrina Sprengel als einzigste Starterin der LG Steinlach-Zollern im Siebenkampf in der Altersklasse W14 qualifiziert. Sie hatte die achtbeste Vorleistung und war gespannt, ob sie diesen Platz würde halten können. Schon vom Start weg zeigte sich, dass Sandrina bei ihrer DM-Premiere trotz aller Aufregung hellwach war. Über die Hürden sprintete sie sehr aktiv und war schnell unterwegs. Trotz eines Strauchlers an einer Hürde, der sie die Führung kostete, kam sie noch mit PB von 12,48s ins Ziel. Ein sehr gelungener Einstand. Das setzte sich im Hochsprung fort. Mit guten Sprüngen steigerte sie auch dort ihre PB auf 1,58m. Im Kugelstoß hatte sie im Training zuletzt einen richtig guten Eindruck hinterlassen. Dies konnte sie auch in Wesel bestätigen. Mit einer atemberaubenden Steigerung ihrer PB um über einen Meter auf 10,32m und einer Serie von allen Stößen über 10m konnte Sandrina sich auf dem 5. Rang in der Zwischenwertung schieben. Der Abschluss des ersten Tages über 100m in 13,13s war völlig im Rahmen.
Am zweiten Tag startete Sandrina im Weitsprung gleich im ersten Versuch erneut mit einer PB (5,31m). Im Speerwurf warf sie zweimal um die 29m weit. Leider wurde der dritte, weiter fliegende Versuch ungültig gegeben. Dennoch hatte Sandrina den fünften Rang gefestigt. Im abschließenden 800m Lauf versuchte die vielfältig veranlagte Athletin noch einmal alles, um sich eventuell sogar noch um einen Rang vorzuschieben. Sie übernahm bei starkem Wind die Führungsarbeit in ihrer Gruppe. Doch ihre direkte Konkurrentin hängte sich in ihren Windschatten und ließ sich nicht mehr abschütteln. Nach 2:34,76min standen für Sandrina Sprengel am Ende tolle 3.711 Punkte auf dem Konto. Dies bedeutete neuen Siebenkampf-Kreisrekord der W14 für den Kreis Tübingen und ein unerwarteter 5. Rang bei ihren ersten deutschen Titelkämpfen. Wenn man Sandrina Sprengel neben den körperlich schon sehr weit entwickelten Konkurrentinnen auf dem Siegerpodest stehen sah, darf man auf ihre weitere Entwicklung in den kommenden Jahren gespannt sein.

Jana Mees stieg mit einer deutlichen Steigerung ihrer PB über die 100m-Hürden auf 14,47s in den Wettkampf ein. Auch im Hochsprung steigerte sie ihre PB von 1,60m auf 1,65m. Selbst die Versuche über 1,68m riss sie nur haarscharf. Im Kugelstoß gab es für Jana Mees dann aber einen deutlichen Dämpfer. Mit 9,69m blieb sie gut einen Meter unter Plan. Doch für einen guten Mehrkampf ist es wichtig, davon sich nicht groß beeinträchtigen zu lassen. Und dies tat Jana eindrucksvoll. Über 200m lief sie mit 24,84s die schnellste Zeit aller Frauen. Damit übernachtete Jana auf einem nie erwarteten 6. Rang.
Am zweiten Tag machte sie im Weitsprung gleich wieder mit starken 5,55m weiter. In ihrer Zitterdisziplin, dem Speerwurf, warf Jana schon im Einwerfen sehr erfolgsversprechend. Im eigentlichen Wettkampf ließ sie 33,86m folgen – nur wenig unter ihrer Bestleistung. Nachdem sie im abschließenden 800m-Lauf mit starken 2:18,40min eine weitere PB folgen ließ, hatte sie in der Endabrechnung unglaubliche 5.229 Punkte gesammelt – eine Steigerung ihrer PB um über 200 Punkte. In der Meisterschaftswertung der Frauen bedeutete dies den 6. Rang, nachdem Jana mit dem 13.-besten-Melderesultat angereist war.

Die 20-jährige Jule Eissler ging bei den Juniorinnen der WU23 an den Start. Seit ihrem Hürden-Missgeschick beim Mehrkampfmeeting im Juni in Bernhausen, agiert Jule Eissler über die 100m-Hürden noch etwas mit „angezogener Handbremse“. Unter diesen Umständen waren die 15,76s zum Auftakt bei den Deutschen ganz in Ordnung. Der Hochsprung mit 1,56m bedeutete die Einstellung der PB. Im Kugelstoßen ließ Jule nach zwei missglückten Versuchen im letzten Versuch einen erstaunlichen Standstoß auf 12,13m folgen. Und der Abschluss des ersten Tages über 200m in 26,46s lag im Plan.
Am zweiten Tag sprang Jule in einer ihrer Spezialdisziplinen 5,42m weit. Dies war noch im Rahmen, spiegelte aber leider nicht ihre gute Verfassung von diesem Tage wieder. Mit dem Speerwurf von 41,65m übertraf Jule Eissler ihrer bisherige PB. Mit ihrem 800m-Lauf von 2:47min kam Jule auf schöne 4.730 Punkte – Saisonbestleistung und nur knapp unter ihrer PB. In der Meisterschaftswertung kam die Baden-Württembergische Meisterin damit in ihrem ersten Jahr bei den U23 auf einen schönen 7. Platz bei den diesjährigen Deutschen Titelkämpfen in Wesel.

Die LG Steinlach-Zollern-Ergebnisse im Detail:

Frauen: 7-Kampf:
(100mHürden – Hoch – Kugel 4kg – 200m / 100m Hürden – Speer 600g – 800m)

Jana Mees – 5.229 Punkte – 6. Platz
(14,43s – 1,65m – 9,69m – 24,84s / 5,55m – 33,86m – 2:18,40min)

WU23: 7-Kampf:
(100mHürden – Hoch – Kugel 4kg – 200m / 100m Hürden – Speer 600g – 800m)

Jule Eissler – 4.730 Punkte – 7. Platz

(16,03s – 1,48m – 11,98m – 26,39s / 5,42m – 41,65m – 2:47,36min)

W14: 7-Kampf:
(80mHürden – Hoch – Kugel 3kg – 100m / Weit – Speer 500g – 800m)

Sandrina Sprengel – 3.711 Punkte – 5. Platz
(12,48s – 1,58m – 10,32m– 13,13m / 5,31m – 29,10m – 2:34,76min)

M15: 9-Kampf:
(100m – Weit – Kugel – Hoch - 80m Hürden – Diskus 1kg – Stab – Speer 600g - 1.000m)

David Frank – 5.041 Punkte – 12. Platz
(11,83s – 5,81m– 11,41m – 1,89m – 10,65s – 27,88m – 2,70m - 35,74m – 3:08,40min)

Finn Schulz – 4.792 Punkte – 18. Platz
(12,77s – 5,38m – 10,52m – 1,47m – 12,59s – 38,66m – 3,30m –35,71m – 3:12,09min)

Lukas Ertl – 4.033 Punkte – 19. Platz
(12,86s – 5,04m – 9,95m – 1,50m – 12,08s – 39,80m – 3,30m – 32,21m – 3:10,23min)

U16: 9-Kampf-Mannschaft
(David Frank, Finn Schulz, Lukas Ertl) - 14.337 Punkte – 2. Platz

Herzlichen Glückwunsch den Athleten und Trainern zu den klasse Ergebnissen!