Fidelitas Nachtlauf Karlsruhe:
10. Ultramarathon für Manfred Drößler - Marathondebüt für Benjamin Kreuscher mit Sieg
Zwei völlig unterschiedliche Starter der LG Steinlach waren beim Fidelitas Nachtlauf in Karlsruhe am vergangenen Wochenende (20./21. Juni 2015) erfolgreich. Der 72jährige Manfred Drößler absolvierte seinen 10. Ultramarathon und bewältigte die 80km-Strecke durch den Schwarzwald in 10:03:54h als Zweiter seiner Altersklasse M70. Für Benjamin Kreuscher dagegen war es der erste Marathon überhaupt, den er in der super Zeit 2:55:14h gleich als Gesamtsieger gewann.
Während die Ultraläufer um 17 Uhr in Karlsruhe-Rüppur mit einer Stadionrunde auf die Strecke gingen, stiegen die Marathonies um 20 Uhr unterwegs bei Kilometer 37,8 des Ultramarathons in Mutschelbach zu. Wichtigstes Utensil bei diesem Lauf nach der einbrechenden stockfinsteren Nacht im Schwarzwald: Stirnlampe.
Der Ultraläufer: 80 Kilometer durch den Schwarzwald...
Die Laufstrecke führt 80 Kilometer durch den Schwarzwald, dabei sind 500 Hm bergauf und bergab zu überwinden. Dreiviertel verläuft auf Schotterwegen durch den Wald. Die restliche Strecke führt auf Straßen durch Wiesengelände und elf Schwarzwaldorte. Die Kontroll- und Verpflegungsstellen lagen meist in den Ortschaften. Es herrschten kühle, aber durchaus läuferfreundliche Temperaturen von etwa 15 Grad. Manfred Drößler lief wieder mal zu schnell an. Aber es gab keine Kilometerschilder, auch seinen Pulsgurt hatte er nicht angelegt. Nach 18 km kommen die ersten Steigungen auf der Ultra-Strecke, er ist immer noch zu schnell. Bei 37,8 km läuft man durch das Marathontor in Mutschelbach. Der Einstieg für die "Marathonies". Endlich bei 40 km gibt es für Manfred Drößler eine Vergleichsmöglichkeit mit seinem Laufplan, er ist 28 Minuten zu schnell. Gegen 22:30 Uhr wird es dunkel im Schwarzwald, ohne Stirnlampe geht es nicht mehr. Weiter geht es auf und ab, der Ultraläufer der LG Steinlach wird müde und die Muskeln schmerzen. Er treibt sich an - ab 55 km geht es nur noch abwärts. Das Feld ist weit auseinandergezogen. Manfred Drößler läuft meist alleine durch die Nacht, nur ab und zu sieht man eine Stirnlampe aufleuchten. Nach der letzten Verpflegungsstelle läuft er falsch, wie einige andere auch. Da es im Ort ist, merkt Manfred Drößler es an der nächsten Kreuzung. Also zurück und weiter. Die letzten Kilometer fallen ihm schwer, das zu hohe Anfangstempo rächt sich, ab und zu geht er. Dann das Stadion, nach 10:03:54,9 Stunden (3:00 Uhr) ist Manfred Drößler als 2. in M70 im Ziel, glücklich und zufrieden! Insgesamt haben 143 Ultra- und 49 Marathonteilnehmer das Ziel erreicht.
Der Marathondebütant: 42,195 Kilometer in die Nacht hinein zum Sieg
Die ersten ca. 17km führt die Strecke meist bergauf, die folgenden 15km Kilometer geht es vorwiegend bergab (teils recht steil), auf den letzten Kilometern verläuft die Strecke weitgehend flach. Auch Benjamin Kreuscher hat sich bei Kilometer 32 verlaufen, weil für ihn keine Pfeile zur Streckenführung erkennbar waren und musste zurückrennen, was ihn etwas mehr als 1km gekostet hat. Zum Glück ist ihm ein Paar hinterhergefahren und hat ihn über die falsche Richtung aufgeklärt. Dann ging es mit noch etwas mehr Motivation zurück auf die richtige Strecke. Nachdem Benjamin Kreuscher ab etwa der Mitte der Distanz alleine an erster Stelle gelaufen war, fiel er nach dem „Verlaufen“ zunächst auf dem 2. Platz zurück. Ungefähr 5km vor dem Ziel konnte er den Führenden ein- und dann überholen. Die restliche Strecke rannte Benjamin Kreuscher dann wieder alleine vorne und gewann seinen ersten Marathon in der klasse Zeit von 2:55:14h. Unter Berücksichtigung des schwierigen Streckenprofils, des Nachtlaufs mit der Suche nach den Streckenmarkierungen und dem mehr als 1km langen „Umweg“ ist diese Zeit noch höher zu bewerten. Das harte Vorbereitungstraining hat sich bezahlt gemacht. Man darf gespannt sein, wie sich der Benjamin Kreuscher als Neuling auf der Langstrecke weiter entwickeln wird.
Respekt und Glückwunsch für den Routinier und den Debütanten!