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30. Swiss Alpine, Davos/CH – T78


Geschrieben von Marcus Strohmaier. Veröffentlicht in LT Aktuelles 2015.

Swiss alpin 200Bild76,1km lang, 2.560 Höhenmeter bergauf und ebenso viele wieder abwärts - das sind die nackten Zahlen des legendären Swiss-Alpin-Ultra-Marathons T78. In der Viererstaffel stellten sich dieser Herausforderung von der LG Steinlach am Samstag (25. Juli 2015) Christof Schnekenburger, Peter Schlegel, Marcus Strohmaier und Sandra Schlegel. Nach 8:26:12h war es geschafft, das LG Steinlach-Team erreichte als 30. Staffel das Ziel.

1. Etappe: Davos – Filisur (30 Km, +430/-940 m)
Die erste und längste Etappe nahm Christof Schnekenburger unter die Beine. Nach dem morgendlichen Start in Davos bei angenehmen 12°C und zunächst flacher Strecke ging es bei Kilometer sieben in den Anstieg hinein. Über einen landschaftlich sehr schönen und abwechslungsreichen Weg, der an steilen und schmalen Stellen aufgrund der großen Anzahl an Läufern nur im Gänsemarsch bewältigt werden konnte, führte die Strecke hinauf nach Spina. Unterstützt durch etliche Zuschauer erreicht man den höchsten Punkt dieses Abschnittes auf knapp 1700 Metern. Danach beginnt ein teilweise steiler Abstieg, der sich oberhalb von Filisur mit einem letzten knackigen Anstieg abwechselte. Ein paar Kilometer abwärts Richtung Filisur endet die erste Etappe.

2. Etappe: Filisur – Bergün (9,7 Km, +520/-180 m)
Die Chipübergabe erfolgte an Peter Schlegel in der Ortsmitte von Filisur. Danach stieg die Strecke zunächst moderat an und führte entlang des Gebirgsbaches Albula. Bei Kilometer 35 wurde der Weg schmaler und auch steiler und wies im Zick-Zack-Kurs auch Gehpassagen auf. An der höchsten Stelle dieses Abschnittes hatte man einen schönen Ausblick auf Bergün und die restlichen Kilometer bis zum Wechsel gingen bergab. Marcus Strohmaier wartete schon sehnsüchtig an der Wechselmarkierung bei Kilometer 40.

3. Etappe: Bergün – Sertig Dörfli (25,5 Km, +1560/-1070 m)
Jetzt sollte also der Ernst beginnen und die Früchte des wochenlangen Trainings sollten eingefahren werden. Nach wenigen hundert Metern ließ man bereits das Dorf hinter sich und es ging auf einem anfangs noch breiten Fahrweg stetig aber moderat ansteigend hoch in die imposante Bergwelt Graubündens. Die ersten ca. 8 Kilometer verteilten sich die knapp 600 Höhenmeter noch schön gleichmäßig und die Wald- und Wiesenwege waren noch breit genug, um andere Teilnehmer überholen zu können. Dann aber wurde das Gelände steiler und alpiner, die Wege schmaler – was heißt Wege, es waren nur noch Trails – und man wurde durch Gelände oder andere Teilnehmer immer häufiger zum „Gehen“ gezwungen. Aber in solch alpinem Gelände ist Gehen meist so schnell wie „Laufen“…
Dann endlich nach weiteren zähen ca. 3 Kilometern und weiteren ca. 550 Höhenmetern sah man die Keschhütte (2632 Hm) hoch über sich als imposantes Etappenziel – also Zähne zusammenbeißen und weiter, allerdings mit der Gewissheit, dass der höchste Punkt noch nicht erreicht sein würde. Dieser wurde nach weiteren harten 6 Kilometern und rd. 110 Höhenmetern am Sertigpass (2739 Hm) passiert. Jetzt sollte die nächste Herausforderung bewältigt werden: ca. 1 Kilometer mit rd. 540 Höhenmeter abwärts auf einem schmalen steinigen, oft wasserüberspülten Alpintrail – höchste Konzentration war gefordert, um in dem anspruchsvollen alpinen Gelände nicht auszurutschen oder zu stürzen. Die Waden zwickten und krampften, jeder Schritt musste gut gesetzt werden. Dann endlich wurde der Trail zu einem breiten, gut befestigten Weg – nun konnte man es die restlichen knapp 6 Kilometer und 350 Höhenmeter vollends „rollen“ lassen. Leider stoppten Marcus Strohmaier ca. 1,5 Kilometer vor der Wechselzone abrupt auftretende Krämpfe an den Oberschenkelinnenseiten – bisher nicht gekannte Schmerzen, die das Laufen unmöglich machten. Aber nach einer gefühlten Ewigkeit, die tatsächlich keine 2 Minuten dauerte, konnte es weitergehen. Nach einigen zaghaften Schritten konnte er sein Tempo wieder aufnehmen  - leider hat dieser „Zwischenstopp“ vermutlich zwei Plätze gekostet, denn es gelang nicht mehr, die bis dahin knapp hinter ihm liegenden Kontrahenten nochmals einzuholen.

4. Etappe: Sertig-Dörfli – Davos (10,8 Km/+130/-460 m)
Die letzte Übergabe des "Staffelchips" an Sandra Schlegel in Sertig Dörfli war der Beginn der Schlussetappe bis zum Ziel in Davos. Die Strecke ging fast ausschließlich bergab, nur unterbrochen von einigen kurzen Anstiegen. Konzentriert ging es über einen schmalen, wurzeligen und steinigen Waldweg, über kleinere Bäche immer weiter hinab Richtung Stadion Davos. Das Highlight des Streckenabschnitts war eine kurze Hängebrücke, die über einen Bach gespannt war. Gegen Ende weitete sich der Waldweg zu einem breiten Schotterweg aus und endete schließlich auf einer Landstraße, die direkt Richtung Davos führte. Das Ziel erreichte Sandra Schlegel kurz vor dem Einsetzen des Regens, angefeuert von den übrigen Teammitgliedern und jubelnden Zuschauern. Die finale Stadionrunde geriet so zum Triumphlauf und endete nach 8 Stunden, 26 Minuten und 12 Sekunden an der Ziellinie.

Herzlichen Glückwunsch!

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