Internationales Mehrkampf-Meeting in Talence: Sandrina Sprengel mit beachtlichem 12. Rang bei den Frauen – auch wenn nicht alles nach Plan verlief

Talence 1 200Bild(MarGru) Sandrina Sprengel, die noch der Jugendklasse wJU20 angehört und kürzlich erst in Jerusalem U20-Europameisterin im Siebenkampf geworden ist, trat zum Saisonabschluss in Talence (Region Bordeaux) erstmals bei den Frauen an. Bei diesem Einladungsmeeting waren neben der Athletin der LG Steinlach-Zollern mit den beiden WM-Teilnehmern Sophie Weißenberg (Siebenkampf) und Manuel Eitel (Zehnkampf) nur noch zwei weitere Deutsche am Start.

Talence 3 200BildIn dem ausgewählten Feld der 18 Siebenkämpferinnen von internationaler Klasse lag Sandrina Sprengel in der Meldeliste mit ihrer Bestleistung von 6.015 Punkten auf der 17. Position. Man merkte allen Wettkämpfern den späten Saisonzeitpunkt an, die lange Saison hatte an den Kräften gezehrt. Sandrina Sprengel gelang unter diesen Umständen ein durchwachsener Wettkampf mit Enttäuschungen, aber auch mit Erfreulichem. Am Schluss standen für das große Nachwuchstalent 5.853 Punkte und ein beachtlicher 12. Rang zu Buche. Der Sieg ging an die Niederländerin Oosterwegel (6.495 Pkt) vor der Schweizerin Kälin (6.390 Pkt) und den beiden US-Amerikanerinnen Brooks (6.181 Pkt) und Kunz (6.126 Pkt).

Zum Auftakt des ersten Tages über 100m Hürden merkte man der 19-jährigen Grosselfingerin den Respekt vor den großen Namen an. Sie startete ziemlich verhalten und zeigte erst ab der 3. Hürde ihre eigentlichen läuferischen Fähigkeiten. So ließ sie dann noch die eine oder andere Konkurrentin hinter sich. Mit 13,93s kam sie zwar nicht mehr an ihre Bestzeit von 13,75s heran, erzielte aber dennoch die neuntbeste Zeit. Beim nachfolgenden Hochsprung zeigte sie solide Sprünge, musste sich aber mit 1,75m „begnügen“, nachdem sie bei der U20-EM noch überragende 1,83m gesprungen hatte. Beim Kugelstoßen wollte Sandrina Sprengel dann endlich ihr wahres Leistungspotential zeigen. Das gelang ihr mit 12,55m ziemlich gut. Sie blieb damit nur 7 Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung. Gegenüber den teilweise deutlich kräftigeren Frauen blieb sie damit selbst nach dem Kugelstoßen in Reichweite. Auch über 200m zeigte die LGSZ-Siebenkämpferin einen engagierten Lauf. In 24,62s lief sie Saisonbestleistung und reihte sich nach dem ersten Wettkampftag auf Rang 11 im Zwischenklassement der Siebenkämpferinnen ein.

Talence 2 200BildZu Beginn des zweiten Tages merkte man Sandrina Sprengel an, dass sie noch mehr von ihren Fähigkeiten unter Beweis stellen wollte. Bei relativ starkem und laufend wechselndem Wind gestaltete sich der Anlauf beim Weitsprung für alle Siebenkämpferinnen zu einer Lotterie. Ein Großteil der Springerinnen hatte nach dem ersten von drei Sprüngen einen ungültigen, weil übertretenen Versuch. Als die LGSZ-Athletin auch ihren zweiten Sprung, der sie weit in die Sprunggrube hinausgetragen hatte, leider nochmals hauchdünn übertreten hatte, wurde es kritisch. Im letzten Versuch musste sie auf Sicherheit gehen, um im Siebenkampf noch im Rennen zu bleiben. So landete sie bei 5,91m, nachdem sie fast 40cm am Absprung verschenkt hatte. Somit reihte sich auch der Weitsprung in die Kategorie „verschenkte Möglichkeiten“ ein. Ganz offensichtlich hatte Sandrina Sprengel auch beim folgenden Speerwurf noch an diesem Missgeschick zu knabbern. 39,72m waren enttäuschend, da sie eigentlich konstant über 40m wirft und eine Bestleistung von knapp 45m zu Buche stehen hat. Ihre Reaktion im abschließenden, von ihr so ungeliebten 800m-Lauf war dann umso beeindruckender. Nach einer sehr schnellen ersten Runde machte die jüngste Teilnehmerin im Feld auch in der zweiten Runde weiter Druck, ließ sich nicht so weit abschütteln und überholte dann sogar noch auf der Zielgeraden eine Athletin. Im Ziel stand dann eine Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung von 2:21,13min auf tolle 2:18,44min zu Buche. Damit hatte sie nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, Plätze in dem Klassefeld verloren, sondern konnte sich auf einem unerwarteten 12. Rang halten.

Für ihre weitere Zukunft sammelte sie in diesem Wettkampf sehr wertvolle Erfahrungen. So konnte Sandrina Sprengel feststellen, dass „die anderen in der Frauenklasse auch nur mit Wasser kochen“. Und es zeigte sich wieder einmal die Binsenweisheit, dass in Leichtathletik-Mehrkämpfen erst am Schluss abgerechnet wird. Wenn man sich nach Enttäuschung nicht hängen lässt, sondern immer wieder neu aufsteht, ist man am Ende im Teilnehmerfeld häufig doch viel besser platziert, als man dies zwischenzeitlich befürchtet hatte.

Herzlichen Glückwunsch!