U20-EM in Jerusalem: Sandrina Sprengel wird U20-Europameisterin im Siebenkampf

Israel 1 200Bild Foto Iris Hensel(MarGru) Am 8. August 2023 feierte Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern im deutschen Nationaltrikot den bislang größten Erfolg in ihrer sportlichen Laufbahn. In Jerusalem gewann sie letztendlich überlegen die U20-Europameisterschaft im Siebenkampf mit 5.928 Punkten vor ihrer Mannschaftkameradin Pia Meßing aus Gladbeck (5.790 Punkte) und der Österreicherin Sophie Kreiner. „Die Goldmedaille ist für mich momentan noch nicht so richtig zu begreifen“, äußerte sich die Grosselfingerin nach der abendlichen Siegerehrung. Im Vorfeld hatte die mit der zweitbesten Vorleistung gemeldete LGSZ-Athletin eine Medaille im Visier, aber Gold war dann doch unreal und irgendwie traumhaft.

Die Grundlage für diesen besonderen Erfolg legte die 19-jährige Abiturientin gleich zu Beginn des ersten Tages. So wurden für Sandrina Sprengel in der ersten Disziplin über die 100m Hürden im Ziel hervorragende 13,75s gestoppt, womit sie ihre persönliche Bestzeit (PB) um 12 Hundertstel-Sekunden unterboten hatte. Dieser starken Leistung gingen ein paar Schreckensmomente vorweg. Wurde doch die LGSZ-Athletin nach einem vermeintlichen Fehlstart sowie anschließend noch eine weitere Konkurrentin mit Fehlstart zurückgeschossen. Damit wuchs die Spannung unnötig an, weil es bei einem weiteren Fehlstart zur Disqualifikation gekommen wäre. Auch beim nachfolgenden Hochsprung zeigte sich Sandrina Sprengel in Topform. So übersprang sie alle Höhen bis einschließlich 1,77m im ersten Versuch. Nachdem sie sich über 1,80m einen Fehlversuch leistete, ließ sie im zweiten Versuch eine lupenreine Überquerung folgen. Sogar die neue PB von 1,83m übersprang sie gleich im ersten Versuch und verzichtete dann auf weitere Versuche bei 1,86m, um mit ihren Kräften sorgsam umzugehen. Damit hatte sich Sandrina Sprengel im Vergleich zu ihren bisherigen Siebenkämpfen gleich zu Beginn ein ordentliches Punkteplus angesammelt und schob sich in der Gesamtwertung auf Rang 2 hinter die Kroatin Jana Koscak, welche als sehr gute Hürdenläuferin und Hochsprungspezialistin bekannt ist. Im Kugelstoßen steigerte sich Sandrina Sprengel von Versuch zu Versuch und konnte sich am Schluss über gute 12,41m freuen - gerade einmal 20cm unter PB. Zum Abschluss des ersten Tages lief sie die 200m in der Kurve stark an, verkrampfte leider auf der Zielgerade etwas, so dass sie sich mit ordentlichen 24,73s zufriedengeben musste. An ihre PB von 24,35s kam sie aber nicht ganz heran. Unter dem Strich standen für Sandrina Sprengel aber bärenstarke 3.630 Punkte zu Buche - ebenfalls eine neue PB. In der Siebenkampf-Zwischenwertung hatte Sandrina Sprengel damit sogar deutlich die Führung übernommen, auch weil die anfangs führende Kroatin nach dem Kugelstoßen verletzungsbedingt „die Segel streichen musste“.

Israel 2 200BildAm zweiten Tag stand mit dem Weitsprung eigentlich eine der Lieblingsdisziplinen der LGSZ-Ausnahmeathletin auf dem Programm, wären da nicht die Anlaufprobleme bei den Wettkämpfen in den letzten Wochen gewesen. Doch auf Sandrina Sprengel war wieder einmal Verlass, wenn es wirklich gilt. Gleich beim ersten Sprung kam sie schon fast zum Brett hin, so dass mit 5,77m gleich eine Wertung zu Buche stand. Im dritten und letzten Versuch konnte sie sich dann sogar noch auf 5,99m verbessern und ihre Führung festigen. Im Speerwurf wurde es nochmals etwas spannend, weil sie ihre Würfe jeweils weit rechts an den Sektorrand warf. Und der erste Versuch landete dann auch tatsächlich außerhalb und wurde ungültig gegeben. Der zweite Wurf landete dann aber innerhalb des Sektors und ging mit 42,41m auch noch ziemlich weit. Damit hatte sie sich vor dem abschließenden 800m-Rennen ein großes Polster von über 200 Punkten angesammelt. Sandrina Sprengel ging das Rennen kontrolliert an, um bei der extremen Hitze in Jerusalem und einem leicht verspannten Oberschenkelbeuger kein unnötiges Risiko mehr einzugehen. Nach 2:26min hatte sich Sandrina Sprengel zur neuen U20-Europameisterin im Siebenkampf gekrönt. Unter dem Strich ging der Titel an sie, weil sie in allen Disziplinen vorne mitmischte und sich wieder einmal keinen „Patzer geleistet“ hat. Diese Fähigkeit zeichnet sie schon seit ihren Anfängen in der Wettkampf-Leichtathletik aus. Konzentriert und fokussiert liefert sie immer wieder „verlässlich wie ein Schweizer-Uhrwerk“ ihre Ergebnisse ab.

Herzlichen Glückwunsch!