Sandrina Sprengel gewinnt Bronze im Siebenkampf der U20-WM

Cali 3 200Bild(MarGru) Sandrina Sprengel hat ihren Start bei den U20-Weltmeisterschaften in Cali/Kolumbien sehr erfolgreich mit einer Bronzemedaille abgeschlossen. Es war ihr erster Start im Nationaltrikot, nachdem sie zwar in den Jahren 2020 und 2021 in der Altersklasse der U18 die Normen für internationale Titelkämpfe erreicht hatte, diese Meisterschaften dann aber coronabedingt jeweils abgesagt wurden.

Und auch in diesem Jahr war die Nominierung für die Bundeskaderathletin der LG Steinlach-Zollern kein Selbstläufer. Dies zeigte ein Blick auf die Weltbestenliste schon im Vorfeld. Sandrina Sprengel hatte die deutsche WM-Qualifikation mit herausragenden 6.015 Punkten gewonnen und sich auf Rang 2 der Weltrangliste geschoben. Auch die nächsten beiden Plätze in diesem Ranking belegten zwei deutsche Siebenkämpferinnen. Da pro Nation aber nur zwei Athletinnen startberechtigt sind, musste eine der Bundeskaderathletinnen trotz einer „Weltklasseleistung“ zuhause bleiben.

Bei ihrem ersten internationalen Einsatz im deutschen Nationaltrikot zeigte sich Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) trotz des ungewohnten Umfeldes von Beginn an erstaunlich souverän und selbstbewusst. Diese Einstellung sorgte dann auch von Beginn an für richtig gute Leistungen. So erzielte sie in der ersten Disziplin über 100m Hürden trotz ordentlichen Gegenwindes mit einer Zeit von 13,94s gleich eine neue persönliche Bestleistung (PB). Dies war die viertschnellste Zeit aller Teilnehmerinnen. Diesen überzeugenden Einstieg konnte die 18-jährige Grosselfingerin im anschließenden Hochsprung mit einer glänzenden Vorstellung sogar nochmals toppen, als sie hervorragende 1,81m übersprang. Damit hatte sie ihre PB um 3cm gesteigert und sich mit der zweitbesten Höhe aller Springerinnen an die Spitze des Gesamtklassements im Siebenkampf gesetzt – sogar noch vor der haushohen Favoritin Saga Vanninen aus Finnland. Im Kugelstoßen haderte Sandrina Sprengel über kleinere technische Fehler bei ihren Stößen. Doch mit 12,07m – nicht einmal 50cm unter PB - konnte sie erneut zufrieden sein. Denn zu Beginn des Kugel-Wettkampfes setzte ein Gewitter ein, welches durch den nassen Ring fast allen Athletinnen gewisse Probleme bereitete und anschließend auch für eine zweistündige Unterbrechung der Veranstaltung sorgte. Es ist eine Binsenweisheit, dass es im Mehrkampf Auf und Abs gibt und man nicht nur Bestleistungen erzielen kann – ein Wettkampf nur mit Bestleistungen ist reichlich illusorisch. Als Sandrina Sprengel dann im abschließenden 200m-Lauf mit 24,35s eine weitere PB folgen ließ, hatte die vielseitige Athletin ihren zweiten Rang gefestigt und mit 3.591 Punkten lediglich einen Rückstand von 75 Punkten auf die Favoritin Vanninen.

Cali 4 200BildAm Morgen des zweiten Wettkampftages kam bei Sandrina Sprengel Unruhe auf. Über Nacht hatte sich bei ihr eine Erkältung eingeschlichen. Einer der Mannschaftsärzte gab zwar grünes Licht, dass sie weitermachen könne, aber man war gespannt, wie stark sie dadurch gehandicapt sein würde. In der fünften Disziplin, dem Weitsprung, merkte man es ihr direkt an, dass es ihr schwerfiel, an das gewohnte Leistungsniveau heranzukommen. Mit großem Kampfgeist gelang ihr im dritten Versuch sogar noch ein Sprung über die 6m-Marke (6,03m). Damit verlor sie auf ihre unmittelbaren Konkurrentinnen zwar Punkte, die sich im Bereich zwischen 6,20m - 6,30m bewegten, aber sie verteidigte weiterhin ihren 2. Rang. Im nachfolgenden Speerwurf zeigte Sandrina Sprengel wieder einmal, dass ihre große Stärke die Ausgeglichenheit über alle Disziplinen hinweg ist. Während viele ihrer Konkurrentinnen in einzelnen Disziplinen Schwächen offenbaren, mischt die erfolgreiche LGSZ-Siebenkämpferin in jeder Disziplin vorne mit. So kam sie zwar auch im Speerwurf an diesem Tage nicht mehr an ihre persönliche Bestweite von knapp 45m heran. Mit 42,33m war sie dennoch die viertbeste Athletin in dieser Disziplin. In der Gesamtwertung bedeutete dies vor dem abschließenden 800m-Lauf immer noch Rang 2 - mit einem knappen Vorsprung von etwa drei Sekunden auf ihre laufstarke Nationalmannschaftskollegin Serina Riedel aus Thüringen. Auf die zwei nachfolgenden Konkurrentinnen aus Estland und Litauen auf den Plätzen 4 und 5 hatte sich die angeschlagene LGSZ-Athletin zum Glück aber zwischenzeitlich einen Vorsprung von gut 12 Sekunden herausgearbeitet. So ging sie den abschließenden 800m-Lauf sehr kontrolliert an, um unter diesen Umständen nicht zu überdrehen und womöglich dadurch die Medaille noch zu gefährden. Das gelang ihr planmäßig. Nachdem für Sandrina Sprengel im Ziel die Uhren bei 2:30,82min stehengeblieben waren, lag sie nur vier Sekunden hinter ihren ärgsten Verfolgerinnen und hatte damit mit 5.845 Punkten die Bronzemedaille bei der U20-Weltmeisterschaft gewonnen.

Die Freude über diesen Riesenerfolg war bei Sandrina Sprengel und ihrer Mannschaftskollegin Serina Riedel im Zielbereich dann eingehüllt in deutsche Flaggen überschäumend groß. Damit krönte Sandrina Sprengel, die ja noch dem jüngeren U20-Jahrgang angehört und eine der großen Zukunftshoffnungen im deutschen Siebenkampf ist, eine bemerkenswerte Saison, in der sie bei der Qualifikation im Juni die magische 6000-Punkte-Grenze, quasi das Tor zur Weltspitze, übertroffen hatte.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!