TECHMASTER-Mehrkampf-Meeting Hechingen:

• Sandrina Sprengel überragt mit Landesrekord
• Finn Schulz siegt nach sensationeller Steigerung in einem klasse Feld
• Fünf DM-Qualis für LG Steinlach-Zollern

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         (DieSch) Zahlreiche Nachwuchs-Mehrkämpferinnen und -Mehrkämpfer, darunter auch viele Landes- und Bundeskaderathleten nutzten die idealen Bedingungen am Wochenende (18./19. Juli 2020) beim TECHMASTER-Mehrkampf-Meeting im Hechinger Weiherstadion und sicherten sich reihenweise die Normen für die diesjährigen Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Jugend und Aktiven in Vaterstetten (bei München) sowie der Schüler in Halle/Saale, die an den beiden letzten Wochenenden im August stattfinden.

Aus diesem sehr starken Feld ragten letztendlich zwei einheimische Eigengewächse der LG Steinlach-Zollern heraus. Sandrina Sprengel setzte der Veranstaltung die Krone auf, als die 16-jährige U18-Athletin in der Vierkampfwertung des ersten Wettkampftages einen neuen Baden-Württembergischen Rekord erzielte und am zweiten Tag den Landesrekord im Siebenkampf mit überragenden 5.559 Punkten nur um 27 Punkte verfehlte. Der 16-jährige Sickinger Finn Schulz siegte völlig überraschend im Klassefeld der U18-Zehnkämpfer und steigerte seine Bestleistung geradezu sensationell um über 1.000 Punkte auf 6.618.

Finn Schulz holte damit auch mehr Punkte als Niklas Kretschmer, LG Steinlach-Zollern, bei den Männern (6.603) und Joshua Kommer vom TV Weilstetten bei den U20 (6.197). In der U16-Altersklasse siegte Bruce Khieosavath von der SpVgg Holzgerlingen und unterstrich seine Medaillenansprüche für die Deutschen, während bei den M14 der Hechinger Kelson de Carvalho im Trikot der LG Steinlach-Zollern in seinem ersten Neunkampf nicht zu schlagen war. Bei den Athletinnen der WU16 ragte Mara Thomann vom TB Tailfingen in der Altersklasse W14 mit beachtlichen 3.410 Punkten in ihrem ersten Siebenkampf heraus. Sophia Neugebauer von der LG Steinlach-Zollern siegte bei den W15 mit 3.429 Punkten ganz knapp vor Marit Höner vom TSV Gomaringen. Aus dem Mehrkampfteam der LG Steinlach-Zollern holten sich mit Sandrina Sprengel (U18), Elisa Neugebauer (W14), Niklas Kretschmer (U23), Finn Schulz (U18) und Kelson de Carvalho (M14) den Sieg.

Eine außergewöhnliche Vorstellung lieferte Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern in ihrem ersten U18-Jahr ab. Die 16-jährige Grosselfingerin holte sich im Vierkampf am ersten Tag mit 3.392 Punkten einen neuen Baden-Württembergischen Rekord für die WU18. Ihre Einzelleistungen - sehr gute 14,33s über 100m Hürden, schöne 1,69m im Hochsprung, eine neu persönliche Bestmarke (PB) mit 13,62m im Kugelstoßen sowie 12,55s über 100m. Am zweiten Tag flog die Allrounderin im Weitsprung gleich im ersten Versuch auf 5,79m hinaus und steigerte sich danach mit dem Speer auf eine neue PB von 41,81m. Im abschließenden 800m Lauf lief Sandrina Sprengel zu schnell an und musste in der zweiten Runde etwas Tribut zollen. Bei 2:31min blieben die Uhren für sie stehen. Damit standen am Schluss 5.559 Punkte für sie zu Buche. Wie ist diese Punktzahl einzustufen? Zum Baden-Württembergischen Siebenkampfrekord fehlten dem großen Nachwuchstalent damit gerade einmal 27 Punkte und die U18-EM-Norm hatte sie damit um satte 250 Punkte übertroffen. Interessanterweise wäre die U18-EM ohne Coronaeinschränkungen just dieser Tage in Rieti/ Italien über die Bühne gegangen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         Finn Schulz startete bei den MU18 mit starken 11,52s über 100m und der schnellsten Sprintzeit aller Teilnehmer in den Wettkampf. Danach ließ er mit 6,25m ebenso wie sein Vereinskamerad Lukas Ertl mit 6,11m eine weitere neue persönliche Bestmarke im Weitsprung folgen. Beim Kugelstoßen hatte Finn Probleme mit der neu erlernten Drehstoßtechnik und verlor ein paar Punkte. Lukas Ertl zeigte sich technisch stark und erreichte mit 11,98m eine neu PB. Leider trat dabei eine Sprunggelenksverletzung wieder auf und er musste den Zehnkampf vorzeitig abbrechen. Finn Schulz steigerte sich dann im Hochsprung und vor allem über 400m auf 1,81m und 51,40s. Damit lag er nach dem ersten Tag in dem Klassefeld der U18 auf einem überraschenden 3. Rang und hatte sich nebenbei noch die Norm für die deutschen Jugend-Einzelmeisterschaften über die 400m gesichert. Auch zu Beginn des zweiten Tages machte der Überraschungsathlet im gleichen Stil weiter. 14,83s über 110m Hürden bedeuteten eine Verbesserung seiner persönlichen Bestzeit um fast eine Sekunde und eine weitere DM-Qualifikation in einer Einzelwertung. Einem ordentlichen Diskuswurf folgte beim Stabhochsprung große Aufregung. Nach übersprungenen 4,00m brach Finn Schulz im ersten Versuch über die 4,10m der Stab. Er verletzte sich leicht am Sprungfuß und musste auf weitere Sprünge verzichten. Zum Glück konnte er beim Speerwurf weitermachen. Als sein ziemlich weiter Speerwurf vom Kampfgericht ungültig gegeben wurde, ließ er sich etwas aus der Ruhe bringen. Doch letztendlich ließ er noch gute 45,24m folgen und war dann auch bei den abschließenden 1500m in 4:48min nicht mehr zu bremsen. Damit hatte er gewaltige 6.618 Punkte gesammelt und, nachdem der führende Marec Metzger vom TSV Gomaringen vor dem 1500m-Lauf wegen einer Muskelverletzung passen musste, sogar die Zehnkampfwertung in der so stark besetzten U18-Klasse gewonnen.

Der Reutlinger U23-Athlet Niklas Kretschmer im Trikot der LG Steinlach-Zollern war coronabedingt im Gegensatz zu den Athleten der LG aus dem Mittelbereich Mössingen/Hechingen erst wieder Anfang Juni intensiver ins Training eingestiegen. Dafür hatte er schon wieder ganz gute Leistungen zu verzeichnen, wie im Weitsprung (6,54m), Kugelstoß (13,73m), Hochsprung (1,89m) oder Diskuswurf (43,02m). Er will nun versuchen, in den verbleibenden Wochen bis zu den deutschen Mehrkampfmeisterschaften den Rückstand weiter aufzuholen. Der Weilstetter Joshua Kommer hatte bei den U20 seine besten Ergebnisse über 100m (11,62s), im Weitsprung (6,38m), über 400m (51,87s) sowie im Stabhochsprung mit erstmals übersprungenen 4,00m.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA         Einen starken Eindruck hinterließ M14-Athlet Kelson de Carvalho bei seinem ersten Neunkampf. Mit 4.627 Punkten lag auch er deutlich über der DM-Norm von 4.000-Punkten. Dabei wandelte er in den Spuren seines älteren Bruders Kelmen mit starken Leistungen in den Wurf-/ Stoßdisziplinen (Kugel: 11,32m, Diskus: 37,73m, Speer: 39,95m), aber auch im Weit- (5,56m) und Hochsprung (1,66m).

Bei den W14 übertrafen vier Mädchen die DM-Norm von 3.000 Punkten. Mit deutlichem Abstand siegte die Bitzerin Mara Thomann im Trikot des TB Tailfingen mit 3.410 Punkten, die ihre herausragenden Leistungen über 100m (13,14s) und im Kugelstoß mit 10,68m hatte. Dahinter reihten sich Celine Kubowski (TSV Gomaringen) mit 3.294 Punkten, Elisa Neugebauer, LG Steinlach-Zollern, mit 3.140 Punkten und Nina Fischer (TB Neuffen) noch über DM-Norm ein. Celine Kubowski und Nina Fischer zeigten sich vor allem im Speerwurf mit 31m-Würfen stark, während Elisa Neugebauer mit tollen Steigerungen im Hochsprung auf 1,50m und über 800m auf 2:41min für die besten Ergebnisse im W14-Feld sorgte.

TechmasterBei den ein Jahr Älteren kam es im Siebenkampf zu einem ganz knappen Einlauf. Sophia Neugebauer (LG Steinlach-Zollern) hatte in der Endabrechnung mit 3.429 Punkten einen hauchdünnen Vorsprung von 4 Punkten auf Marit Höner (TSV Gomaringen). Sophia zeigte ihre Stärken in den Sprint- und Sprungdisziplinen über 100m (13,44s), im Weit- (4,95m) und Hochsprung (1,54m/ PB) sowie über die 80m Hürden (12,64s). Marit Höner haderte am ersten Tag mit ihrem Kugelstoß (10,05m) und dem Hochsprung (1,46m). Selina Zimmermann, TSG Haßloch, war die beste Weitspringerin der U16 mit 5,13m. Bei den WU16 gab es auch eine Mannschaftswertung, welche die LG Steinlach-Zollern in der Besetzung Sophia Neugebauer, Leni Herter und Elisa Neugebauer ganz knapp vor dem TSV Gomaringen und dem LV Pliezhausen gewann. Leni Herter hatte sich bei ihren 3.158 Punkten im Siebenkampf über 100m auf 14,17s und vor allem über die 80m Hürden auf sehr schöne 12,99s gesteigert. Johanna Feldhoff die jüngsten im LG-Team der WU16 freute sich vor allem über ihre Bestmarke von 14,74s über 100m und die 1,26m im Hochsprung. Insgesamt kam sie bei ihrem ersten Siebenkampf auf 2.675 Punkte.

Die Teilnehmer und Betreuer waren voll des Lobes für die veranstaltende LG Steinlach-Zollern ob der guten Organisation und des reibungslosen Ablaufes, auch wenn die Veranstaltung ohne Zuschauer auskommen musste. Alle waren durchweg fasziniert vom Weiherstadion mit dem beeindruckenden Burgpanorama im Hintergrund, was bei dem Bilderbuchwetter so richtig zur Geltung kam. Immer wieder tauchte die Bitte auf, in diesem so funktionell für den Leichtathletik-Mehrkampf konzipierten Schmuckkästchen weitere überregionale Mehrkampf-Veranstaltungen anzubieten.

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